Sichtlich bewegt: Papst Franziskus spricht Gebet für die Ukraine
Papst Franziskus hat am Mittwoch erneut für die Ukraine gebetet. Dabei zitierte der Pontifex sichtlich bewegt ein Gebet des Erzbischofs von Neapel, Mimmo Battaglia, und rief alle Teilnehmer auf, "im Schmerz dieses Krieges" mit ihm gemeinsam zu beten. "Vergib uns für den Krieg, Herr", zitierte Franziskus aus dem selbstverfassten Gebet und "Oh Herr, stoppe die Gewalt! Halte uns auf, Herr!".
Seit Wochen ruft der Papst zu Gebeten für Frieden in der Ukraine auf. Mit einem eindringlichen Appell hatte Franziskus zuletzt am Sonntag ein sofortiges Ende der Waffengewalt in der Ukraine gefordert. "In Gottes Namen bitte ich euch: Beendet dieses Massaker!", sagte er beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Dabei verurteilte er "Barbarei" und "inakzeptable bewaffnete Aggression", die "ganze Städte in Friedhöfe" zu verwandeln drohe.
Um die Präsenz der katholischen Kirche in der Ukraine zu zeigen, hatte der Papst jüngst zwei Kurienkardinäle in das Kriegsgebiet entsandt. Kardinal Konrad Krajewski ist inzwischen nach Rom zurückgekehrt. Kardinal Michael Czerny soll nach seinem bereits abgeschlossenen Besuch erneut in die Ukraine reisen. Zuletzt hatte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko Franziskus erneut persönlich in die umkämpfte ukrainische Hauptstadt eingeladen. Kommende Woche will der Papst die Ukraine und Russland der Gottesmutter Maria weihen. (tmg/KNA)
Gebet zum Krieg in der Ukraine
Das Gebet des Erzbischofs von Neapel, Mimmo Battaglia, das Papst Franziskus bei der Generalaudienz am Mittwoch zitierte, im Worlaut:
"Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, sei uns Sündern gnädig!
Herr Jesus, geboren unter den Bomben von Kiew, erbarme dich unser!
Herr Jesus, der in den Armen seiner Mutter in einem Bunker in Charkiw starb, erbarme dich unser!
Herr Jesus, der mit 20 Jahren an die Front geschickt wurde, erbarme dich unser!
Herr Jesus, der du immer noch bewaffnete Hände im Schatten deines Kreuzes siehst, erbarme dich unser!
Vergib uns, Herr, wenn wir uns nicht mit den Nägeln begnügen, mit denen wir deine Hand durchbohrt haben, sondern weiterhin das Blut der von Waffen zerfetzten Toten trinken.
Vergib uns, Herr, wenn diese Hände, die du zum Schutz geschaffen hast, zu Werkzeugen des Todes geworden sind.
Vergib uns, Herr, wenn wir fortfahren, unseren Bruder zu töten, wenn wir wie Kain fortfahren, Steine von unserem Feld zu nehmen, um Abel zu töten.
Vergib uns, Herr, wenn wir weiterhin Grausamkeit mit unserer Müdigkeit rechtfertigen, wenn wir mit unserem Schmerz die Grausamkeit unseres Handelns legitimieren.
Vergib uns den Krieg, Herr.
Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, wir flehen dich an! Halte die Hand des Kain auf! Erleuchte unser Gewissen, unser Wille geschehe nicht, überlass uns nicht unserem eigenen Handeln!
Halte uns auf, Herr, halte uns auf!
Und wenn du die Hand des Kain aufgehalten hast, dann kümmere dich auch um ihn. Er ist unser Bruder.
Oh Herr, stoppe die Gewalt! Halte uns auf, Herr!"