Pfarrgemeinderatswahlen in Bayern: Beteiligung deutlich gesunken
Am Wochenende wurden in den knapp 4.000 katholischen Kirchengemeinden Bayerns neue Pfarrgemeinderäte gewählt. Nach dem Vorliegen erster Auswertungen in fünf von sieben Bistümern zeichnet sich eine deutlich niedrigere Wahlbeteiligung als vor vier Jahren ab. So stimmten in Eichstätt nur 17,4 Prozent der Wahlberechtigten ab (2018: 30 Prozent), in Würzburg etwa 20 Prozent (2018: 28,8 Prozent).
Im Erzbistum München und Freising waren es 12,3 Prozent, fast acht Prozent weniger als 2018. Die erstmals in mehreren Bistümern angebotene Möglichkeit der Online-Abstimmung hatte offenbar keinen nachhaltigen positiven Effekt auf die Wahlbeteiligung. In Pfarreien, wo eine allgemeine Briefwahl stattfand, schlug sich dies dagegen in durchgängig höheren Ergebnissen nieder.
Mehrere Verantwortliche zeigten sich dennoch zufrieden. Der Eichstätter Diözesanratsvorsitzende Christian Gärtner sprach von einer "sehr guten" Wahlbeteiligung angesichts der schwierigen Situation der Kirche. Dabei verwies er auf das durch die Corona-Pandemie seit zwei Jahren stark eingeschränkte Gemeindeleben und den Missbrauchsskandal.
Engagement immer stärker weiblich geprägt
Im Bistum Passau hieß es, es sei ein größerer Rückgang bei der Beteiligung erwartet worden. Knapp über elf Prozent, das seien nur vier Prozent weniger als vor vier Jahren. Der Diözesanratsvorsitzende Markus Biber sagte, nur dort, wo viele Gläubige bereit zum Engagement seien, würden Gemeinden bestehen bleiben.
Dieses Engagement ist ausweislich der Ergebnisse aus mehreren Bistümern immer stärker weiblich geprägt. So sind künftig mehr als zwei Drittel der Pfarrgemeinderäte im Erzbistum München und Freising Frauen. Ihr Anteil wuchs gegenüber der Zusammensetzung in den vergangenen vier Jahren in Oberbayern noch einmal um fast fünf Prozent.
Pfarrgemeinderäte sind gewählte Gremien, die das Leben in den Kirchengemeinden mitgestalten. Sie befassen sich mit Fragen der Seelsorge und Gottesdiensten, organisieren Besuchsdienste und Feste. Sie pflegen internationale Kontakte und engagieren sich im fairen Handel, in der Missionsarbeit, Erwachsenenbildung, Flüchtlingshilfe und im Umweltschutz. (KNA)