Wie mit Kindern über den Krieg reden?
Auch Kinder machen sich Gedanken über den Krieg in Europa. Es gibt Gewalt, viele Menschen sterben, Familien müssen ihre Heimat verlassen. Das verunsichert nicht nur die Erwachsenen, sondern auch die Kleinen. Wie kann man mit Kindern so über den Krieg reden, dass sie nicht daran verzweifeln. Wir haben praktische Hilfestellungen zusammengestellt, wie es gelingen kann, Kinder bei ihren Fragen aus dem Glauben heraus zu begleiten.
Hören Sie zu
Fragen Sie nach, was Ihr Kind vom Krieg mitbekommen hat. "Wovor fürchtest du dich? Was macht dir Angst?" Gehen Sie auf Augenhöhe zu Ihrem Kind, schauen sie ihm beim Gespräch in die Augen und hören Sie genau zu. Reden Sie die Gefühle Ihres Kindes nicht klein oder verharmlosen sie nicht seine Fragen. Sagen Sie ehrlich: "Krieg ist schrecklich. Ich fürchte mich auch. Aber wir halten das zusammen aus." Dadurch geben Sie dem Kind ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
Schenken Sie Zuversicht
Versuchen Sie nicht, Ihre Wut oder Ihr Entsetzen über den Krieg vor dem Kind zu verstecken. Das verunsichert Ihr Kind. Es spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Es merkt, wenn Sie traurig sind. Seien Sie bitte ehrlich zu Ihrem Kind. Reden Sie offen darüber, was genau Sie belastet. So lernt das Kind auch, zu den eigenen Gefühlen zu stehen und darüber zu sprechen. Vielleicht so: "Ich bin traurig, weil viele Menschen im Krieg sterben müssen. Das ist auch eine schlimme Situation für Familien und Kinder". Übertragen Sie aber nicht Ihre Panik auf das Kind. Verharmlosen sollte man allerdings auch nichts. Erklären Sie zuversichtlich: "Viele Erwachsene helfen mit, diesen Riesenstreit zu schlichten. Noch haben sie es nicht geschafft, wir müssen abwarten. Aber es ist die Aufgabe von Erwachsenen, diesen Streit wieder zu lösen."
Alltagsroutine hilft
Versuchen Sie, Ihren Medienkonsum und den der Kinder einzugrenzen. Sagen Sie bewusst, jetzt machen wir den Fernseher für heute Abend aus und widmen uns anderen Dingen. Legen Sie Ihr Handy bewusst beiseite. Stärken Sie die Routinen und religiöse Gewohnheiten in Ihrem Familienalltag, die einem Kind Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.
Wenn Kinder Krieg spielen?
Kinder spielen manchmal "Krieg" und assoziieren Stöcke oder Wasserpistolen mit echten Waffen. Verbieten Sie es nicht. Es ist nicht ratsam, einem Kind Spielwaffen aus Plastik oder Holz zu kaufen, aber Kinder sind kreativ. Selbst Alltagsgegenstände werden in ihrer Fantasie zu Waffen. Kinder verarbeiten im Spiel schwierige Themen. Im freien Spiel setzen sie sich auch mit ihren Ängsten und Aggressionen auseinander. Wichtig ist, dass sie mit Ihrem Kind darüber sprechen, was es daran fasziniert. Sagen Sie auch, was Sie an Waffen nicht gut finden. Greifen Sie ein, wenn Kinder sich gegenseitig Schmerzen zufügen. Dennoch sollte die Spielwelt eines Kinder nicht nur aus Kämpfen bestehen. Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch, wenn Sie merken, dass es auf diese Weise verborgene Ängste bewältigt.
Versöhnung lernen in der Familie
Überlegen Sie gemeinsam, wie Sie als Familie oder in einer Gruppe das Thema "Streit" verarbeiten möchten. Wie gehen wir als Familie bei Streit miteinander um? Sind wir sensibel genug, um zu spüren, wenn es jemandem nicht gut geht? Was hilft uns dabei, uns wieder zu versöhnen? Was fördert ein richtig gutes Gespräch? Vielleicht sollten wir auch mal den anderen ausreden lassen und aufmerksam zuhören? Wichtig ist, nach einem Streit auch wieder aufeinander zuzugehen und "Entschuldigung" zu sagen. Manchmal braucht es auch eine längere Pause, um wieder versöhnlich zu sein. Fragen Sie sich auch, wie liebevoll gehen wir Erwachsene im Alltag miteinander und mit den Kindern um? Sprechen wir freundlich miteinander oder klagen wir uns gegenseitig an? Wie können wir als Erwachsene darin auch ein Vorbild für Kinder sein?
Kinder sollen verstehen, dass Streiten wichtig ist, um seine Wünsche und Bedürfnisse zu äußern und dass es in Ordnung ist, unterschiedlicher Meinung zu sein. Streit ist dann aber nicht gut, wenn der andere respektlos oder sogar mit Gewalt angegriffen wird. Dann braucht man als Familie eventuell auch Hilfe von außen.
Auch Kinder haben die Kompetenz, untereinander Frieden zu schaffen. Manchmal ist es auch sinnvoll, sich als Erwachsene nicht in jeden Konflikt einzumischen. Kinder entwickeln gerne auch eigene kreative Ideen und Kompromisse, um Konflikte miteinander zu lösen, oft spielerisch und mit Humor. Wenn die körperlichen Grenzen überschritten werden und ein Streit gewaltvoll eskaliert, muss allerdings rasch eingeschritten werden.
Ein Friedenslied singen
Überlegen Sie gemeinsam, was Sie tun können, um in der Familie eine friedliche Stimmung zu schaffen. Vielleicht singen Sie gemeinsam ein Friedenslied, wenn Sie merken, dass die Stimmung angespannt ist. Für Knder eignen sich dafür Lieder wie "Er hält die ganze Welt in seiner Hand", "Herr, gib uns deinen Frieden" oder "So ist Versöhnung, so muss der wahre Frieden sein".
Einander den Frieden wünschen im Gottesdienst
Im Gottesdienst wünschen sich die Teilnehmer vor der Kommunion den Frieden. Der sogenannte Friedensgruß ist ein wichtiges Zeichen der Versöhnung. Wenn wir als Familie miteinander in Unfrieden sind, ist das auch ein guter Weg, sich gegenseitig den Frieden zu wünschen, auch wenn wir miteinander Streit haben. Jesus hat seinen Freundinnen und Freunden immer wieder den Frieden gewünscht. Vielleicht kann ein Friedensgruß dabei helfen, mit sich selbst und anderen versöhnter zu sein.
Eine Friedenskerze basteln
Gestalten Sie gemeinsam mit Kindern eine Friedenskerze. Dazu können Sie Friedenssymbole auf der Kerze aufbringen, wie eine Friedenstaube oder einen Regenbogen. Eine Kerze kann das Gefühl vermitteln, Gott lässt uns nicht allein und hilft uns bei unseren Sorgen und Nöten. Sie können auch eine Friedenstaube aus Papier basteln. Hängen Sie diese an die Tür oder ins Fenster. Damit machen Sie deutlich, wir wollen im Frieden zusammenleben. Jeder Gast, der zu uns ins Haus kommt, möge Frieden mitbringen. Damit ist auch der Wunsch verbunden, dass Gott unser Haus segnet und uns seinen Frieden schenkt.
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Helfen für den Frieden
Beteiligen Sie sich an Spendenprojekten und Hilfsaktionen für Menschen aus der Ukraine. Fragen Sie in Ihrer Kirchengemeinde oder in den Unterkünften vor Ort nach, ob es geflüchtete Familien gibt, die Kontakt suchen. Vielleicht werden Spielsachen gebraucht werden oder Lernpartner für Deutschkurse? Vielleicht möchten Sie auch eine Familie bei sich zu Hause aufnehmen oder zum Spazieren einladen? Auf diese Weise lernen Kinder, dass es wichtig ist, sich auch für andere einzusetzen und einander zu helfen.
Beten für den Frieden
Ein Gebet für den Frieden kann uns trösten und dabei helfen, das, was uns belastet, ins Gottes Hände zu legen. Erwachsene und Kinder können gemeinsam beim Mittagstisch beten oder abends vor dem Einschlafen. Sie können auch in eine Kirche gehen und dort eine Kerze für den Frieden anzünden. Dieses Ritual kann Trost schenken. Besuchen Sie auch gemeinsam ein Friedensgebet in Ihrer Kirchengemeinde. Es kann dabei helfen, zu sehen, dass wir nicht allein sind, wenn wir für den Frieden in der Welt beten. So machen Sie dem Kind deutlich: "Wir vertrauen auf Gott, dass er uns hilft und der Welt Frieden schenkt".
Ein Kindergebet für den Frieden
Guter Gott,
ich habe Angst vor dem Krieg.
ich fühle mich hilflos.
Beschütze die Kinder und die Familien,
sie haben Angst,
sie haben kein zu Hause mehr,
sie sind hungrig und durstig,
sie sind traurig.
Sei du jetzt bei ihnen.
Guter Gott,
Ich möchte, dass alles wieder gut wird.
Ich möchte, dass kein Krieg mehr ist.
Ich bitte dich,
hilf uns, gib uns deinen Frieden.
Amen.