Diskriminierung durch Künstliche Intelligenz muss verhindert werden
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"Endlich sprechen alle miteinander" – dieser Titel in einer Zeitung weckt Interesse. Mal eine gute Nachricht? Doch es geht weder um das Miteinandersprechen von Kriegsgegnern noch um das von Vertreter*innen der Religionen; beides so notwendig. Es geht um "lernfähige Maschinen", die in Verbindung mit großen Mengen an Dateien und in hoher Vernetzung miteinander sprechen können. Weltkonzerne bemühen sich derzeit mit je gleichen Mitspracherechten um eine inklusive Technik-Entwicklung. Ein Traum wird Wirklichkeit – und belebt den Handel.
Was etwa zur Begeisterung über perfekt miteinander kommunizierende Haushaltsgeräte führt, lässt jedoch aufhorchen. Zum einen stellt uns die Nachvollziehbarkeit von Künstlicher Intelligenz (KI) vor große Herausforderungen: Die Technologien kommen unabhängig vom Entwicklungsstand immer mehr zum Einsatz, die großen KI-basierten Plattformen schützen sich durch IT-Sicherheitsrecht vor der Kontrolle.
Und die braucht es dringend! Erst kleinere und größere Skandale machen auf das Problem einer algorithmischen Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihres Geschlechts aufmerksam. Verstärkt warnen die Antidiskriminierungsstelle des Bundes und zivilgesellschaftliche NGOs vor den Risiken, die zum Beispiel automatische Bewertungssysteme von Stellenbewerbungen durch große Konzerne beinhalten. Und dass Foto-Apps People of Color als Gorillas zu erkennen meinen.
Ursache ist das Datenmaterial, von dem die Technologie lernt. Es ist ein Spiegelbild einer gesellschaftlichen Wirklichkeit, in der immer noch in bestimmten Bereichen Frauen* und People of Color benachteiligt sind. Technik ist nie neutral. Damit algorithmische Systeme gerechte Entscheidungen treffen können, braucht es Daten, die die Vielfalt von Menschen zeigen. Es liegt in unser aller Verantwortung, den Einsatz von Technologien kritisch zu reflektieren und die moralischen Herausforderungen, die sie an uns stellen, in den Blick zu nehmen.
Die Autorin
Agnes Wuckelt ist emeritierte Professorin für Praktische Theologie und stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd).
Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.