Frauen fordern von Bischof Jung: Wollen auch taufen dürfen
Die Frauenverbände und -gruppen im Bistum Würzburg haben Bischof Franz Jung aufgefordert, auch Frauen die Taufe spenden zu lassen. Jung solle dem Beispiel seines Essener Mitbruders Franz-Josef Overbeck folgen, heißt es in einem am Montag vom Pressedienst des Ordinariats veröffentlichen Brief der Kirchenfrauenkonferenz. Das Ruhrbistum hat als erste Diözese in Deutschland die in der Regel Geistlichen vorbehaltene Sakramentenspendung für Frauen geöffnet. Dort wurden Mitte März 17 Pastoral- und Gemeindereferentinnen sowie ein Gemeindereferent offiziell beauftragt.
Auch Laienpredigt ermöglichen
Zudem rief die Kirchenfrauenkonferenz den Würzburger Bischof auf, alle Maßnahmen zu ergreifen, welche ihm als Ortsbischof möglich sind, "damit Frauen sichtbar in unserer Kirche auftreten". Als Beispiel wird in dem Schreiben die Laienpredigt genannt, wie es in der Mitteilung heißt.
Die Kirchenfrauenkonferenz ist den Angaben zufolge ein Zusammenschluss der Verbände und Gruppierungen, die innerhalb des Bistums Würzburg Frauen vertreten oder für Frauen Angebote machen. Die erste Vollversammlung des Gremiums fand laut Mitteilung 1998 statt. Sie ist ein Ergebnis des bistumsweiten Gesprächsprozesses "Wege suchen im Gespräch".
Neben Essen gibt es auch im Bistum Rottenburg-Stuttgart Überlegungen, künftig auch Nicht-Priester damit zu beauftragen, Kinder zu taufen. Ein entsprechendes Konzept wurde am Wochenende im Diözesanrat beraten. Bischof Gebhard Fürst sagte, es brauche allerdings noch weitere, gründliche Beratungen, um "Irritationen oder gar Spaltung" zu vermeiden. Es gehe bei der Entwicklung eines Konzepts zur Spendung der Taufe durch besonders geschulte, aber nicht geweihte Katholiken um "Qualität vor Schnelligkeit". (tmg/KNA)