Pastoraltheologe Rolf Zerfaß gestorben

Der Pastoraltheologe Rolf Zerfaß ist tot. Er starb am Donnerstagmorgen im Alter von 87 Jahren in Würzburg, wie einer seiner Schüler, der Innsbrucker Theologe Christian Bauer, mitteilte. Zerfaß galt als einer der bedeutendsten Pastoraltheologen der Nachkonzilszeit und hatte mit seiner Theologie Einfluss weit über seine eigene Fachdisziplin hinaus. Schwerpunkte seiner Forschung waren die Predigtpraxis, die Gemeindepastoral und die Caritastheologie.
Rolf Zerfaß wurde am 27. April 1934 in Simmern im Hunsrück geboren, studierte in Trier, Innsbruck und München katholische Theologie und wurde 1960 zum Priester geweiht. Nach seiner Promotion war er Dozent für Pastoraltheologie und Homiletik an der Theologischen Fakultät Trier und wurde im Anschluss an seine Habilitation 1972 auf den Lehrstuhl für Pastoraltheologie und Homiletik der Universität Würzburg berufen, den er bis zu seiner Emeritierung 1999 innehatte. Zu seinen meist gelesenen Fachbüchern zählten "Grundkurs Predigt" (1987/1992) und "Lebensnerv Caritas" (1992). Mit seinem "Handlungstheoretischen Regelkreis" hatte der Theologe 1974 ein Modell pastoralen Handelns vorgestellt, das sich an der Stärkung des Subjekts orientierte und die kirchliche Praxis nachhaltig prägte. Zu seinen Schülern zählen Paul Michael Zulehner (Wien), Ottmar Fuchs (Bamberg/Tübingen) und Maria Widl (Erfurt).
Auch nach seiner aktiven Karriere nahm Zerfaß weiter am theologischen Diskurs teil und wurde mit zwei renommierten Preisen ausgezeichnet: dem Johann Hinrich Wichern-Preis der evangelischen Diakonie (2001) und dem deutschen Predigtpreis für sein homiletisches Lebenswerk (2007). Ein digitales Rolf-Zerfaß-Archiv der Universität Innsbruck soll das Werk des Pastoraltheologen für nachfolgende Generationen zugänglich machen. Laut der Hinführung auf der Seite besitzt Zerfaß' Theologie "eine ganz eigene Unverbrauchtheit und Frische, die den Tag überdauert und auch morgen noch zu spüren sein wird". (mfi)