Katastrophale Folgen würden immer deutlicher

Renovabis warnt vor Abstumpfung: Nicht an Krieg gewöhnen

Veröffentlicht am 10.04.2022 um 10:00 Uhr – Lesedauer: 

Freising ‐ Seit rund sieben Wochen tobt der Krieg in der Ukraine. Das Osteuropa-Hilfswerk Renovabis warnt vor einem "zunehmenden Gewöhnungseffekt". Besorgt zeigt es sich auch angesichts der langfristigen Auswirkungen des russischen Angriffs.

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Rund sieben Wochen nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine warnt das katholische Osteuropahilfswerk Renovabis vor einem Abstumpfungseffekt hierzulande. "Wir dürfen uns an den Krieg in der Ukraine und die Bilder von den schrecklichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht gewöhnen", erklärte Hauptgeschäftsführer Thomas Schwartz am Wochenende in Freising bei München. In der öffentlichen Wahrnehmung gebe es "einen zunehmenden Gewöhnungseffekt".

Schwartz fügte hinzu, Woche für Woche werde deutlicher, welche katastrophalen Folgen der "menschenverachtende und sinnlos-brutale Krieg" für die Menschen in der Ukraine, für die Flüchtenden, aber auch für die Menschen in anderen Ländern habe. Die Massaker von Borodjanka und Butscha stünden für ebenso grausames wie wahlloses Wüten und Morden.

Auch in Russland Opfer

Doch auch in Russland gebe es Opfer des Krieges, betonte der Renovabis-Chef weiter. Dies gelte für Mütter, Frauen und Kinder, die auch dort um Soldaten trauerten. "Der russischen Militärführung scheinen die einzelnen Menschen in ihren Reihen völlig egal zu sein. Sie lassen die Leichen der Gefallenen einfach zurück oder verbrennen und verscharren sie an Ort und Stelle, statt sie ihren Angehörigen zur würdevollen Beisetzung zu übergeben."

Besorgt äußerte sich Schwartz ferner um die langfristen Auswirkungen des von Moskau befohlenen Angriffs. "Die Desinformation der russischen Öffentlichkeit, die unerschütterliche Treue des Moskauer Patriarchen zum Machthaber und die Zerstörung der letzten Freiheiten wirft die Beziehungen zu Russland (...) um Jahrzehnte zurück und wird diese auf lange Zeit sehr belasten". Dies gelte auch für die Zusammenarbeit der Kirchen, so Schwartz.

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat die Aggression gegen das Nachbarland Ukriane wiederholt zu rechtfertigen versucht und dadurch Kritik hoher Kirchenvertreter ausgelöst, auch aus den orthodoxen Kirchen. Mitte März hatte er dem Chef der in der Ukraine kämpfenden Nationalgarde bei einer Messe eine Marien-Ikone geschenkt. (KNA)