Erzbistum Freiburg: Missbrauchsgutachten verzögert sich erneut
Die Veröffentlichung eines Gutachtens zu Missbrauch und sexualisierter Gewalt im Erzbistum Freiburg verzögert sich erneut. Der Bericht soll "voraussichtlich" am 25. Oktober öffentlich vorgestellt werden, wie der kommissarische Vorsitzende der Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauch in der Diözese, Magnus Striet, am Mittwoch mitteilte.
Unmittelbar nach Veröffentlichung des Berichts will die Kommission konkrete Handlungsempfehlungen erarbeiten, die sich aus den Erkenntnissen ergeben. Striet sagte, das Gutachten sei ein erster und wesentlicher Schritt, "um möglichst große Klarheit in diese dunklen Seiten der Geschichte der Erzdiözese zu bringen". Die Studie, für die externe Experten kirchliche Akten auswerten sowie Zeugen, Betroffene und Täter befragen, hat sich mehrfach verzögert. Zuletzt war von einer Veröffentlichung im ersten Halbjahr die Rede gewesen.
Erhebliche Ressourcen und Finanzen für Aufarbeitung und Prävention
Das Erzbistum Freiburg investiert seit mehreren Jahren erhebliche Ressourcen und Finanzen in Aufarbeitung und Prävention. Betroffene sprechen von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit. Erzbischof Stephan Burger suchte wiederholt das Gespräch mit Betroffenen.
Federführend in dem Bereich ist die diözesane Kommission zur Aufarbeitung. Dem Gremium gehören neun Expertinnen und Experten an. Es soll vollständig unabhängig arbeiten. Ergänzend engagiert sich ein eigener Betroffenenbeirat. Zwei unabhängige Beauftragte stehen als Ansprechpartner für Betroffene bereit. Das Bistum hat sich zu unbürokratischen Hilfen verpflichtet. Als bundesweit erste Diözese zahlt Freiburg bei sozialen Härten auch monatliche Unterstützungen für Betroffene.
In zahlreichen deutschen (Erz-)Bistümern wurden unterschiedlich angelegte Missbrauchsstudien veröffentlicht oder befinden sich noch in Arbeit. Zuletzt war im Januar für das Erzbistum München und Freising ein entsprechendes Gutachten vorgestellt worden. (tmg/KNA)