Kardinal Amigo Vallejo mit 87 Jahren gestorben
Kardinal Carlos Amigo Vallejo, früherer Erzbischof von Sevilla in Spanien, ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Laut örtlichen Medienberichten erlag er am Mittwoch in der Uniklinik Guadalajara den Folgen eines Sturzes im Februar. Mehrere Operationen in den vergangenen Wochen bewirkten keine Besserung. Sevillas amtierender Erzbischof Josep Angel Saiz Meneses hatte noch am Morgen via Twitter angesichts des schlechten Gesundheitszustands zum Gebet für "Don Carlos" aufgerufen.
Amigo Vallejo leitete die andalusische Erzdiözese im Süden Spaniens von 1982 bis 2009. 1934 in Medina de Rioseco geboren, trat er nach einem abgebrochenen Medizinstudium in den Franziskanerorden ein. Nach seiner Priesterweihe 1960 studierte er weiter Theologie in Rom und später Psychologie in Madrid. 1974 wurde er Erzbischof von Tanger in Marokko – einer Diözese, in der einige tausend Katholiken in einer fast ausschließlich muslimischen Bevölkerung leben. Neben seinem Engagement für einen Dialog mit dem Islam und der jüdischen Gemeinde wirkte Amigo Vallejo an der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Marokko und dem Vatikan mit. 1982 ernannte ihn Johannes Paul II. (1978-2005) zum Erzbischof von Sevilla; 2003 erhob er ihn in den Kardinalsrang.
Zuletzt war aus den Reihen der Kardinäle der Mexikaner Javier Lozano Barragan im Alter von 89 Jahren gestorben. Medienberichten zufolge erlag auch der frühere Präsident des Päpstlichen Rats für die Pastoral im Krankendienst (1997-2009) den Folgen eines Sturzes. Mit dem Tod Amigo Vallejos hat das Kardinalskollegium noch 209 Mitglieder. Davon sind 117 bei einer Papstwahl stimmberechtigt; 92 haben die Altersgrenze von 80 Jahren bereits überschritten. Spanien ist mit nun noch 11 das Land mit den drittmeisten Kardinälen, nach Italien (46) und den USA (15). (tmg/KNA)