Was bietest du für die Liebe?
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Impuls von Christoph Kreitmeir
Die heutige Bibelstelle hat so viel Inhalt – da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll …
Was wirklich auffallend ist, dass Jesus mit Wiederholungen arbeitet: Und er offenbarte sich den Jüngern noch einmal … dies war schon das dritte Mal nach seiner Auferstehung.
Nicht nur, dass er sich zum dritten Mal offenbart, er wiederholt auch die Worte, Handlungen und Zeichen, die er seinen Jüngern gab, als er noch mit ihnen unterwegs war. Jetzt nach seiner Auferstehung baut er darauf auf und hilft dadurch denen, die durch seinen Tod aus der Bahn geworfen wurden, sich zu erinnern.
Das Sich-Erinnern macht ein vormals Erlebtes wieder präsent und lebendig. Und genau das will Jesus, dass sein engster Kreis, der nach der Kreuzigung eingeschüchtert, enttäuscht und auch in Trauer war, wieder lebendig wird.
Das Lebendigste im Leben eines Menschen ist die Liebe. Sie ist das Elixier der Unsterblichkeit. Wer wirklich geliebt hat in seinem Leben, der wird dies nie mehr vergessen und er kann das Erlebte jederzeit wieder in seiner Erinnerung präsent werden lassen.
Wieder dreimal fragt Jesus Petrus nach seiner Liebe – immer wieder dreimal. Fast wie bei einer Versteigerung von etwas Wertvollen. Was bietest du für die Liebe? Zum ersten, zum zweiten … und zum dritten. Mit einem Hammerschlag wird der Preis für die Liebe dann besiegelt.
Mit nicht nur einem Hammerschlag wurde Jesus ans Kreuz genagelt, was ein unendlich hoher Preis für seine Liebe war. Petrus wird für seine Liebe zu Jesus auch einen hohen Preis zahlen dürfen. UND er wird ihn zahlen, freiwillig und aus Liebe. Auf dem Weg der Nachfolge nicht nur während der gemeinsamen Zeit mit Jesus, sondern vor allem dann mit dem Auferstandenen wird Petrus viele Menschen für Jesus, den Christus faszinieren können. Die Liebe erneuert sich immer wieder neu und zieht neue Kreise. Sie ist ansteckend und lässt uns Menschen über uns selbst hinauswachsen.
Jesus arbeitet immer wieder mit Wiederholungen und wir alle wissen noch aus unserer Schulzeit, dass erst das Wiederholen eines Lernstoffes in die Tiefe unseres Gedächtnisses führt. "Repetitio est mater studiorum – Wiederholung ist die Mutter des Lernens." Erst durch das stetige Wiederholen geht uns der Lernstoff in Fleisch und Blut über. Man kann es dann auch jederzeit wieder herholen, daraus schöpfen und mit Neuem verbinden.
Aller guten Dinge sind Drei – So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Glaube an den guten Gott sich in der Dreifaltigkeit zeigt, die uns schützend umgibt, führt, leitet und hilft, auch heute für die Liebe unseren Preis freiwillig, gerne und als Jesus Nachfolger und Nachfolgerinnen zu zahlen.
Evangelium nach Johannes (Joh 21,1–19)
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tibérias, und er offenbarte sich in folgender Weise.
Simon Petrus, Thomas, genannt Dídymus, Natánaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.
Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es.
Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her.
Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot liegen. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt! Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht.
Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.
Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten Mal gefragt hatte: Liebst du mich? Er gab ihm zur Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebe.
Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Amen, amen, ich sage dir: Als du jünger warst, hast du dich selbst gegürtet und gingst, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst.
Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen werde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!
Der Autor
Der Franziskanerpater Christoph Kreitmeir arbeitet in der Klinikseelsorge am Klinikum Ingolstadt, in der Erwachsenenbildung und bei Lebenshilfesendungen im Radio Horeb.