Jerusalemer Patriarchat fordert Aufklärung des Todes von Journalistin
Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem fordert eine schnelle und umfassende Untersuchung des Todes der Journalistin Shireen Abu Akleh. Am Donnerstag drückte das Patriarchat in einer Pressemeldung sein Entsetzen angesichts der am Vortag erschossenen Al-Jazeera-Reporterin aus. "Diese unfassbare Tragödie führt den Menschen die Notwendigkeit einer gerechten Lösung des Palästinakonflikts vor Augen, der auch 74 Jahre nach der Nakba noch nicht Geschichte ist", so das Patriarchat. Der im palästinensischen Sprachgebrauch üblichen Begriff "Nakba" bezeichnet die Flucht und Vertreibung von etwa 700.000 arabischen Palästinensern aus dem früheren britischen Mandatsgebiet Palästina.
Das Lateinische Patriarchat verband seine Mitteilung mit der Versicherung, für Abu Aklehs Seele zu beten und bezeichnete die Journalistin als "beispielhaft in ihrer Pflichterfüllung und eine starke Stimme für ihr Volk". "Wir beten, dass das palästinensische Volk den Weg zu Freiheit und Frieden findet", so die Mitteilung weiter. Außerdem bete man für die Gesundung des ebenfalls verwundeten Journalisten Ali Samouri sowie "für alle Journalisten in der ganzen Welt, die mutig ihre Arbeit verrichten".
Abu Akleh, die aus einer Familie katholischer Palästinenser aus Bethlehem stammt, starb am Mittwoch bei der Berichterstattung über einen Einsatz der israelischen Armee in Dschenin im Westjordanland. Ihr Sender Al Jazeera sowie das palästinensische Gesundheitsministerium gaben an, dass sie von Schüssen der israelischen Soldaten getötet worden sei. Die israelische Armee gab an, noch keine Erkenntnisse darüber zu haben, wer für die tödlichen Schüsse verantwortlich war. Eine Autopsie erzielte kein eindeutiges Ergebnis zur Klärung dieser Frage. Das Patriarchat bezog sich in seiner Mitteilung auf Augenzeugenberichte, die die Verantwortung bei der israelischen Armee sehen. Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem umfasst neben den Palästinensischen Autonomiegebieten Israel, Jordanien und Zypern und besteht aus knapp 330.000 Gläubigen unter der Führung des Patriarchen Pierbattista Pizzaballa. (fxn)