Erneut ein Theologe

Nachfolger für Lorenz Wolf: BR-Rundfunkrat hat neuen Vorsitzenden

Veröffentlicht am 12.05.2022 um 17:49 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Da das Münchner Missbrauchsgutachten ihn schwer belastet, gab es Querelen um Lorenz Wolf und sein Amt als Vorsitzender des BR-Rundfunkrats. Nun hat das Gremium einen neuen Chef – er ist wie Wolf ein Theologe.

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Godehard Ruppert (68) ist neuer Vorsitzender des BR-Rundfunkrats. Dessen Mitglieder wählten den ehemaligen Präsidenten der Bamberger Universität am Donnerstag zum Nachfolger des Kirchenjuristen Lorenz Wolf (66), dessen Stellvertreter Ruppert bisher schon war. Als Religionspädagoge ist er wie Wolf katholischer Theologe.

Ruppert erhielt 37 von 46 abgegebenen Stimmen. Zu seiner Stellvertreterin wurde Simone Fleischmann als Vertreterin der Lehrerinnen- und Lehrerverbände gewählt. Mit der Gewerkschafterin Luise Klemens als Schriftführerin bilden die beiden das neue Präsidium.

Querelen um das Gremium

In den Monaten vor der Neuwahl hatte es Querelen in und um das Gremium gegeben, weil das im Januar veröffentlichte Missbrauchsgutachten des Erzbistums München und Freising auch Wolf in seiner Funktion als oberster Kirchenrichter der Diözese belastete. Dieser ließ daraufhin seine Ämter und Aufgaben zunächst ruhen. Seine Stellungnahme zu dem Anwaltsgutachten im Rundfunkrat ließ die Kritik nicht verstummen. Wolf war seit 2014 Vorsitzender des BR-Rundfunkrats. Seine Amtszeit endete regulär Ende April. Seit Beginn der neuen Amtsperiode sitzt der Münchner Salesianer-Pater Alfons Friedrich an Wolfs Stelle in dem Gremium.

Für Diskussionsstoff sorgt weiterhin die Zusammensetzung des Rundfunkrats, in dem Parteien und Kirchen gut vertreten sind, dazu die Kommunen, Wirtschafts- und Bauernverbände, Gewerkschaften, Journalistenvereine, Kultur, Bildung und Sport. Menschen mit Migrationsgeschichte, die inzwischen ein Viertel der Bevölkerung in Bayern stellen, haben nur einen Repräsentanten in dem Gremium, ebenso die Jugendarbeit. Muslime gibt es im Rundfunkrat dagegen keine, und auch kein Mitglied der queeren Community. (mal/KNA)