Kirchenfinanzen: Bayerns Bischöfe für einheitliche Buchführung

Bayerische Beschlüsse

Veröffentlicht am 06.11.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Freisinger Bischofskonferenz

Freising ‐ Die bayerischen Bischöfe wollen, dass die Finanzen ihrer sieben Diözesen möglichst einheitlich nach dem Handelsgesetzbuch bilanziert werden. Angestrebt werde eine "hohe Vergleichbarkeit der Rechnungslegung", teilte die Freisinger Bischofskonferenz zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung am Donnerstag mit.

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Die Umstellung brauche allerdings Zeit und werde in den Bistümern unterschiedlich schnell vonstattengehen. So hat das Erzbistum München-Freising wissen lassen, dass es drei Jahre dauern werde, bis Transparenz hinsichtlich seines Vermögens hergestellt werden könne.

Der Vorsitzende der Konferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, unterstrich, mit dieser Umstellung zügig vorankommen zu wollen. Ein Stichtag könne aufgrund der aufwendigen Arbeit aber nicht genannt werden. "Das ist nicht böser Wille, sondern die Komplexität der Materie." Außerdem koste diese Veränderung auch noch "viel Geld".

Der Aufweichung des Lebensrechts entgegentreten

Sehr besorgt sind die Bischöfe wegen der jüngsten Entwicklungen im Bereich Sterbehilfe und assistierter Suizid, etwa die prominente Selbsttötung von Brittany Maynard in den USA. Die Frage nach Suizidbeihilfe ist in den Augen der Bischöfe in den allermeisten Fällen Ausdruck tiefer Angst vor Schmerzen, Alleinsein und Pflegeabhängigkeit. Auch trage gesellschaftlicher Druck dazu bei.

Bild: ©KNA

Eine breite Debatte zur Transparenz bei Kirchensteuern ist entfacht.

Der Bundestag müsse mit einem Verbot organisierter Beihilfe zum Suizid einer Aufweichung des Lebensrechts entgegentreten, so die Bischöfe. Sonst könnten weitere Grenzen fallen, selbst beim Suizid von Kindern wie in Belgien oder bei demenziellen Erkrankungen. Die Kirche setze sich für ein behütetes, menschenwürdiges Sterben und die Begleitung der Betroffenen in Palliativmedizin und Hospiz ein.

100 Jahre "Patrona Bavariae"

Im kommenden Jahr wollen die Bischöfe gemeinsam mit den Gläubigen eine zentrale Wallfahrt nach Augsburg veranstalten. Sie ist Teil der Vorbereitung auf die 100-Jahr-Feier "Patrona Bavariae" im Jahr 2017.

Seit 2011 pilgern die bayerischen Katholiken jährlich zu einem Marienwallfahrtsort in eines der sieben bayerischen Bistümer. Marx sagte, er freue sich, dass inzwischen immer mehr Menschen an den Wallfahrten teilnähmen. Ziel 2015 ist das Gnadenbild von Maria, der Knotenlöserin, die auch von Papst Franziskus verehrt wird.

Franziskus lernte diese besondere Form der Marienverehrung in den 1980er Jahren bei einem Deutschlandaufenthalt kennen. Er nahm mehrere Postkarten vom Gnadenbild aus der Wallfahrtskirche Sankt Peter am Perlach mit und machte die Knotenlöserin so in seiner argentinischen Heimat populär. Das Gnadenbild hängt seit etwas mehr als 300 Jahren gleich neben dem Augsburger Rathaus. Pilger vertrauen vor allem bei schweren Erkrankungen oder Beziehungsproblemen auf die Fürsprache der Gottesmutter. (KNA)