Live: Der Papst in Istanbul
19.00 Uhr: Papst und Patriarch betonen Willen zur Einheit
Papst Franziskus und der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. haben ihren Wunsch nach Einheit zwischen der katholischen und der orthodoxen "Schwesterkirche" bekräftigt. Beide verbinde ein starkes gemeinsames Glaubensfundament, auf dem sie gemeinsam voranschreiten könnten, sagte Franziskus am Samstag in Istanbul. Der anwesende Patriarch Bartholomaios I. dankte dem Papst für seinen Besuch, der ihn vom "Alten Rom ins Neue Rom" geführt habe.
Anlass der Begegnung war ein ökumenisches Gebet am Sitz des Ökumenischen Patriarchats, dem Phanar. In seiner Begrüßungsrede nannte Franziskus das Ehrenoberhaupt von 300 Millionen Orthodoxen seinen "verehrten, geliebten Bruder". Er verwies darauf, dass die Apostel Andreas - der Schutzpatron des Patriarchates - und Petrus nicht nur Brüder von Geblüt, sondern auch im Glauben und in der Liebe zu Christus gewesen seien. Als Brüder in der Hoffnung auf den auferstandenen Herrn trügen ihre Nachfolger große Verantwortung, gemeinsam in die Zukunft zu gehen. Diese gemeinsame Hoffnung werde nicht enttäuscht werden, sagte Franziskus.
Franziskus' Reise an den Bosporus bringe den Wunsch zum Ausdruck, "dass der brüderliche und kontinuierliche Weg mit unserer orthodoxen Kirche zur Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft zwischen unseren Kirchen fortgesetzt wird"., so der Patriarch.
Gemeinsam beteten der Papst und der Patriarch danach das Vaterunser, Franziskus auf Lateinisch, Bartholomaios auf Griechisch. Anschließend umarmten sie sich, und Bartholomaios küsste Franziskus auf dessen Scheitelkappe. Zum Schluss zogen sie sich zu einem privaten Gespräch zurück. Wichtigster Anlass des dreitägigen Türkei-Besuches von Franziskus ist die Feier des orthodoxen Andreas-Festes am Sonntag. (KNA)
15.20 Uhr: Papst predigt gegen Spaltung der Christen
Papst Franziskus hat die christlichen Konfessionen zu Offenheit füreinander ermahnt. Die Vielfalt christlicher Kirchen sei eine Bereicherung und ein Zeichen der Inspiration durch den Heiligen Geist, nicht der Spaltung, sagte er bei einer Messe mit Oberhäuptern von Ostkirchen am Samstag in Istanbul. Allerdings bestehe die Gefahr von Spaltungen, wenn die Christen nicht füreinander offen blieben.
"Es ist immer einfacher und bequemer, sich in den eigenen statischen und unveränderlichen Positionen auszustrecken", warnte Franziskus in der Istanbuler Heilig-Geist-Kathedrale. Umgekehrt dürfe der Wunsch nach Einheit aber auch nicht zu Uniformität der christlichen Kirchen führen. Während der Feier wurden Gebete in mehreren Sprachen gesprochen, darunter Armenisch, Türkisch und Aramäisch sowie europäischen Sprachen.
Der Papst mahnte die Teilnehmer, jede Haltung von Ehrgeiz und Eitelkeit abzulehnen. "Diese Verteidigungsmechanismen hindern uns, die anderen wirklich zu verstehen und uns für einen ehrlichen Dialog mit ihnen zu öffnen." Wenn sich aber die Menschen allein der Leitung durch den Heiligen Geist anvertrauten, könnten Unverständnis, Streit und Spaltung überwunden werden. (KNA)
14.45 Uhr: Im Livestream: Eucharistiefeier in der Heilig-Geist-Kirche
In Kooperation mit dem katholischen Fernsehsender EWTN überträgt katholisch.de im Livestream die Heilige Messe mit Papst Franziskus aus der Heilig-Geist-Kathedrale und das Ökumenische Gebet in der Patriarchalkirche St. Georg in Istanbul. Die Übertragung beginnt um 14.45 Uhr.
12.35 Uhr: Papst trifft Vertreter katholischer Gemeinden
Papst Franziskus ist bei seiner Türkei-Reise am Samstag mit Vertretern der katholischen Gemeinden in Istanbul zusammengekommen. Der Argentinier traf die etwa 50 bis 60 Menschen aus verschiedenen Gemeinden im Garten der Päpstlichen Repräsentanz in Istanbul. Er habe die Katholiken herzlich begrüßt, mit ihnen gescherzt und ein Gruppenfoto gemacht, sagte Papst-Sprecher Federico Lombardi. Am Nachmittag soll der Pontifex in der katholischen Heilig-Geist-Kathedrale in Istanbul eine Messe feiern. (dpa)
12.20 Uhr: Jesuit Körner: Franziskus kann Brückenbauer sein
Der Besuch von Papst Franziskus in der Türkei steht nach Ansicht des Jesuiten und Islamwissenschaftlers Felix Körner unter einfacheren Vorzeichen als der seines Vorgängers Benedikt XVI. vor acht Jahren. Franziskus könne es schaffen, Brücken zu bauen, sagte der Professor der Päpstlichen Universität Gregoriana im Deutschlandradio Kultur (Samstag).
Auch Benedikt XVI. habe es 2006 geschafft, mit seinem Besuch Versöhnung zu schaffen, so Körner. Aber Franziskus habe schon vor seinem Besuch einen sehr guten Ruf und eine gute Presse in der Türkei gehabt. "Sie finden es faszinierend, dass da ein Mann ist, der seine Religion glaubwürdig lebt, bescheiden lebt und Impulse aus der Religion in seine Kirche, aber auch in die ganze Welt sendet, die glaubwürdig sind."
Gleichzeitig schaffe es der Papst, die klare Botschaft zu vermitteln, dass das Christentum und jede Religion Friedensbringer sein solle, führte Körner aus. Damit beziehe er ohne Schuldzuweisungen auch den Islam ein. (KNA)
11.20 Uhr: Franziskus in kleinem Renault unterwegs
Bei seinem Besuch in Istanbul am Samstag hat sich Papst Franziskus gegen eine gepanzerte Limousine entschieden. Stattdessen stieg der 77-jährige in einen silbergrauen Renault Symbol ein. Auf dem Weg zu Blauer Moschee und Hagia Sophia wurde der Wagen der unteren Mittelklasse von gepanzerten Fahrzeugen der türkischen Sicherheitsbehörden begleitet.
"Sie werden schockiert sein, wenn Sie sehen, welches Auto er wollte", hieß es in der Zeitung "Hürriyet" (Onlineausgabe). Gegen den ausdrücklichen Wunsch des Papstes hatten die Behörden am Vortag in Ankara auf einem - womöglich gepanzerten - VW Passat bestanden. Papst Franziskus lehnt gepanzerte Fahrzeuge ab. Er könne den Menschen nicht aus einer "Sardinenbüchse" heraus nahe sein. (KNA)
11.15 Uhr: Besuch der Blauen Moschee und der Hagia Sophia
Mit der Hagia Sophia und der blauen Moschee hat Papst Franziskus unter strengen Sicherheitsvorkehrungen zwei der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Istanbuls besucht. Am zweiten Tag seiner Türkei-Reise flog der Papst am Samstag von der Hauptstadt Ankara nach Istanbul, wo ihn der orthodoxe Patriarch Bartholomäus in Empfang nahm. Anschließend fuhr der 77-Jährige weiter zur blauen Moschee, wo er vom Mufti Rahmi Yaran begrüßt wurde und gemeinsam mit ihm einen Moment im Gebet verharrte. Für Franziskus war es seit Beginn seines Pontifikats im März 2013 der erste Besuch in einer Moschee.
Die Sicherheitsvorkehrungen in Istanbul waren hoch, nach Angaben türkischer Medien waren rund 7000 Polizisten im Einsatz. Die Gebiete rund um die beiden Sehenswürdigkeiten wurden teilweise gesperrt, fliegende Händler verbannt. Nach seinem kurzen Besuch in der blauen Moschee ging es für Papst Franziskus weiter zum Museum Hagia Sophia, das früher eine Kirche und später eine Moschee war. Der Argentinier wurde vom Direktor des Museums empfangen und erhielt eine Führung. (dpa)
10.30 Uhr: Papst besucht blaue Moschee
Papst Franziskus hat am zweiten Tag seiner Reise in die Türkei die blaue Moschee in Istanbul besucht. Mufti Rahmi Yaran empfing das Oberhaupt der katholischen Kirche am Samstagvormittag vor dem islamischen Gotteshaus. Die Männer betraten das Gebäude der Vorschrift gemäß ohne Schuhe. Die zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Sultan Ahmet gestiftete Moschee gilt als eine der wichtigsten Istanbuls und hat sechs statt der üblichen vier Minarette. (som/dpa)
09.55 Uhr: Hagia Sophia und Blaue Moschee
Der Papst besuche heute die Hagia Sophia und die Blaue Moschee. Die Hagia Sophia (griechisch: "Heilige Weisheit") ist eines der berühmtesten Gebäude der christlichen und auch der islamischen Religionsgeschichte. Unter Kaiser Justinian wurde sie von 532 bis 537 erbaut. Das Werk der Architekten Isidoros von Milet und Anthemios von Tralleis wurde zum grundlegenden Modell späterer religiöser Bauwerke.
Nach dem Fall von Konstantinopel 1453 wandelte Sultan Mehmet II. die damalige Hauptkirche des orthodoxen Christentums in eine Moschee um. Nach dem Ende des Osmanischen Reiches und der Ausrufung der Türkischen Republik wandelte der Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk die Moschee 1934 in ein Museum um. Bis heute fordern muslimische Fundamentalisten, sie wieder zur Moschee zu machen.
Die Sultan-Ahmet-Moschee im Zentrum Istanbuls ist in Europa vor allem als "Blaue Moschee" bekannt. Grund dafür sie die farbigen Wandfliesen. Das Gotteshaus ist die wichtigste und größte Moschee der Stadt. Bauherr und eigentlicher Namensgeber war zwischen 1609 und 1616 Sultan Ahmet I. Die Moschee gilt als Modell klassischer türkischer Architektur. Zu Zeiten des Sultans gehörten noch Bäder, Krankenhäuser, Schulen und andere öffentliche Einrichtungen zu dem Gebäudekomplex. Sie sind heute nur noch in Teilen erhalten. (som/KNA)
09.45 Uhr: Papst räumt Umgebung von Hagia Sophia
Wegen des Besuchs von Papst Franziskus hat die Polizei in Istanbul am Samstagmorgen die Umgebung von Hagia Sophia und Blauer Moschee abgesperrt. Die Beamten schlossen die Straßenbahnhaltestellen in der Gegend um die beiden Sakralbauten, verwiesen Besucher aus der Umgebung und errichteten Barrieren, wie die Zeitung "Hürriyet" (Onlineausgabe) meldet. Der Papst wird am Vormittag in der Istanbuler Altstadt erwartet.
Zugang zu den Plätzen vor der Hagia Sophia und der Blauen Moschee sei nur mit speziellem Erlaubnisschein und nach strengen Sicherheitskontrollen mit Metalldetektoren gestattet, meldet «Hürriyet». Mehrere hundert Schaulustige versammelten sich unterdessen vor den Polizeiabsperrungen; einige hatten Fahnen der Türkei und des Vatikanstaates dabei. (KNA)
09.15 Uhr: Papst ist in Istanbul gelandet
Papst Franziskus ist in Istanbul gelandet und wurde dort vom Bartholomaios I. in Empfang genommen. Als erstes wird Franziskus die Hagia Sophia besuchen, anschließend die Sultan-Ahmet-Moschee. Im Anschluss findet eine Eucharistiefeier statt. (som)
09.00 Uhr: Türkische Presse würdigt Friedensappell
Die Aufrufe von Papst Franziskus und des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan zu einem Dialog zwischen den Religionen und zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen Extremismus bestimmen am Samstag die Titelseiten der türkischen Zeitungen. "Lass uns gemeinsam kämpfen", lautet die Schlagzeile der bürgerlichen Zeitung "Vatan", die wie die meisten türkischen Blätter die Begegnung von Papst und Präsident zu einem Hauptthema macht. "Friedensbündnis", titelt das regierungsnahe Blatt "Star".
Die regierungsnahe "Aksam" notiert, der Papst habe die Bemühungen der Türkei bei der Versorgung syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge gelobt: "Gott schütze die Türkei", so die Schlagzeile. Die erdogantreue Zeitung "Yeni Safak" streicht heraus, dass der türkische Präsident im Beisein des Papstes auf die Gefahr der Islamfeindlichkeit im Westen hingewiesen habe.
Die gegenüber Erdogan distanzierte "Hürriyet" interpretiert dessen Hinweis darauf, dass Staatsstreiche in einigen Ländern von der Welt toleriert würden, als eine leise Kritik an Papst Franziskus. Dieser hatte vor wenigen Tagen den ägyptischen Staatschef Abdel Fattah al-Sisi getroffen.
Offene Kritik am Papstbesuch kommt in der islamistischen Zeitung "Milli Gazete" zum Ausdruck, dem Sprachrohr der religiösen Glückseligkeitspartei (SP). Das Blatt zitiert SP-Chef Mustafa Kamalak mit den Worten, dem Papst gehe es bei dem Besuch nicht um die Türkei, sondern darum, dem orthodoxen Patriarchat in Istanbul zu einem "Sonderstatus" zu verhelfen. Auch in der bürgerlichen "Habertürk" ist zu lesen, der Papst habe den Termin seines Besuches absichtlich auf das Andreasfest am 30. November gelegt, um die orthodoxe Kirche zu würdigen. (KNA)
08.55 Uhr: Polizei warnt vor Verkehrsbehinderungen in Istanbul
Die Polizei in Istanbul hat die Autofahrer in der 15-Millionen-Stadt vor Verkehrsbehinderungen wegen des Papstbesuches gewarnt. Im Rahmen der Sicherheitsvorkehrungen werde die Kennedy Caddesi, eine wichtige Durchgangsstraße am Rand der historischen Altstadt, zeitweise für den Verkehr gesperrt, teilte die Polizei laut Medienberichten (Samstag) mit.
Der Papst soll laut Programm am Vormittag aus Ankara kommend in Istanbul eintreffen und in der Altstadt die Blaue Moschee und die Hagia Sophia besuchen. Die Istanbuler Polizei bietet mehrere tausend Beamte zum Schutz des Papstes auf. (KNA)