Katholisch.de blickt auf das Jahr 2014 zurück - Heute: Januar bis März

Drei Rücktritte und ein neuer Vorsitzender

Veröffentlicht am 08.12.2014 um 00:00 Uhr – Von Steffen Zimmermann – Lesedauer: 
Bischöfe bei einer Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz.
Bild: © KNA
Jahresrückblick

Bonn ‐ Das Jahr 2014 war ein ereignisreiches Jahr - auch für die katholische Kirche. Geprägt wurden die vergangenen zwölf Monate unter anderem durch wichtige Personalien, vielbeachtete Papstreisen und kontroverse Debatten. Katholisch.de blickt in einer vierteiligen Serie auf das Jahr zurück - heute auf die Monate Januar, Februar und März.

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10. Januar: Weltbild beantragt Insolvenz

Die Verluste im zweiten Halbjahr 2013 und ein höherer Finanzierungsbedarf für die notwendige Sanierung sind zu viel: Am 10. Januar meldet die Verlagsgruppe Weltbild Insolvenz an. Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens, das zwölf deutschen Bistümern, der Katholischen Soldatenseelsorge Berlin und dem Verband der Diözesen Deutschlands gehört, geht nach Rücksprache mit dem Insolvenzverwalter trotzdem weiter; allerdings stehen mehrere tausend Arbeitsplätze auf dem Spiel. Im Juli übernimmt das Finanzunternehmen Droege International Group als neuer Mehrheitseigentümer 60 Prozent der Geschäftsanteile, 40 Prozent hält der Insolvenzverwalter.

3. Februar: Vorstellung der Vatikan-Umfrage

Die kirchliche Lehre zur Sexualität spielt im Alltag vieler Katholiken kaum noch eine Rolle - das ist das Resultat der weltweiten Vatikan-Umfrage zu Ehe- und Familienthemen, deren Ergebnisse für Deutschland die Deutsche Bischofskonferenz an diesem Tag veröffentlicht. Die Umfrage ist Teil einer Bestandsaufnahme, die Grundlagen für die Bischofssynode im Oktober liefern soll. Kritisch sehen die Teilnehmer der Umfrage vor allem das kirchliche Verbot künstlicher Verhütungsmethoden und den Ausschluss wiederverheirateter Geschiedener von den Sakramenten; Abtreibung wird im Gegensatz dazu und im Einklang mit dem Lehramt von der Mehrheit der Befragten abgelehnt.

22. Februar: Konsistorium im Vatikan

Die Tage rund um den 22. Februar 2014 sind im Vatikan besonders ereignisreich: Innerhalb von nur einer Woche tagen der K8-Rat, der Synodenrat und die Finanzkontrollgremien. Höhepunkt ist jedoch das erste Konsistorium unter der Leitung von Papst Franziskus. Dabei wird Gerhard Ludwig Müller, der Präfekt der Glaubenskongregation und frühere Bischof von Regensburg, in den Kardinalsrang erhoben. Außerdem hält der frühere Kurienkardinal Walter Kasper ein viel diskutiertes Referat, in dem er dafür plädiert, wiederverheiratete Geschiedene künftig unter bestimmten Voraussetzungen zum Empfang der Kommunion zuzulassen.

28. Februar: Vorstellung der Sozialinitiative

Unter dem Titel "Gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft" stellen die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland eine neue ökumenische Sozialinitiative vor. 17 Jahre nach dem gemeinsamen Sozialwort von 1997 wollen die beiden Kirchen damit eine breite Diskussion über die Wirtschafts- und Sozialpolitik in Deutschland anstoßen. Die Sozialinitiative listet in zehn Thesen Aspekte einer gerechten Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung auf.

28. Februar: Rücktritt von Kardinal Meisner

Nach 25 Jahren an der Spitze des größten deutschen Bistums ist Schluss: Papst Franziskus nimmt am 28. Februar den altersbedingten Rücktritt von Kardinal Joachim Meisner als Erzbischof von Köln an. Damit tritt eine der prägendsten Gestalten des deutschen Katholizismus von der großen Bühne ab.

Bild: ©KNA

Nach 25 Jahren an der Spitze des größten deutschen Bistums tritt Kardinal Joachim Meisner am 28. Februar zurück.

10. bis 13. März: Frühjahrs-Vollversammlung der Bischofskonferenz

Münster ist Gastgeberstadt der Vollversammlung - und erlebt als solche einen Wechsel an der Spitze der Bischofskonferenz. Als Nachfolger von Erzbischof Robert Zollitsch wählen die Bischöfe und Weihbischöfe Kardinal Reinhard Marx, den Erzbischof von München und Freising, zu ihrem neuen Vorsitzenden. Auf der Tagesordnung stehen außerdem die Krise im Bistum Limburg, die Vatikan-Umfrage zu Ehe und Familie und die weitere Aufarbeitung des kirchlichen Missbrauchsskandals.

13. März: Erster Jahrestag der Wahl von Papst Franziskus

Ein Jahr Aufbruchsstimmung - so berichtet katholisch.de am 13. März über den ersten Jahrestag der Wahl von Papst Franziskus. Katholiken und Medien in aller Welt sind sich einig: Der Papst vom Ende der Welt hat die Kirche bereits in den ersten zwölf Monaten seines Pontifikats spürbar verändert; weltweit ist von einem "Franziskus-Effekt" die Rede. Viel Beachtung fand im ersten Amtsjahr vor allem das Apostolische Schreiben "Evangelii Gaudium" , das als Regierungserklärung des Papstes gilt.

21. März: Rücktritt von Erzbischof Thissen

Hoch im Norden wird ein erzbischöflicher Stuhl vakant: Nach zwölf Jahren an der Spitze des Erzbistums Hamburg geht Werner Thissen aus Altersgründen in den Ruhestand. Mit dem 75-Jährigen verlieren die Hansestadt und die Deutsche Bischofskonferenz einen geschätzten Mann des Dialogs und der Ökumene.

24. März: Neues Forschungsprojekt zum Missbrauchsskandal

Nachdem das Vorgängerprojekt unter Leitung des Kriminologen Christian Pfeiffer Anfang 2013 krachend gescheitert war, nehmen die Bischöfe nun einen neuen Anlauf: Mit neuen Partnern soll der im Jahr 2010 bekannt gewordene Missbrauchsskandal doch noch umfassend, unabhängig und nach streng wissenschaftlichen Kriterien aufgearbeitet werden. Leiter des Forschungsverbunds von sieben Professoren ist der Mannheimer Psychiater Harald Dreßing.

26. März: Rücktritt von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst

In der Diözese Limburg sei es zu einer Situation gekommen, in der eine fruchtbare Ausübung des bischöflichen Amtes durch Tebartz-van Elst verhindert werde - mit dieser Begründung nimmt Papst Franziskus den bereits im Oktober 2013 vom Limburger Bischof angebotenen Amtsverzicht an. Der Abgang des unter anderem wegen der gestiegenen Baukosten für seinen Bischofssitz massiv in der Kritik stehenden 54-Jährigen ist der dramatische Höhepunkt der monatelangen Krise im Bistum Limburg. Nachfolger von Tebartz-van Elst wird als Apostolischer Administrator kommissarisch der Paderborner Weihbischof Manfred Grothe.

Von Steffen Zimmermann