Zur Frankfurter Buchmesse erscheint Vielzahl religiöser Titel

Mehr als Papst und Käßmann

Veröffentlicht am 09.10.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
Buchmesse

Freiburg ‐ Auch wenn katholische Kirchgänger noch einige Monate auf ihr neues Gesangbuch ( "Gotteslob" ) warten müssen, weil es Streit um die Druckqualität gibt: Der religiöse Buchmarkt präsentiert sich pünktlich zum Start der Frankfurter Buchmesse mit einem kaum noch überschaubaren, vielfältigen Programm. Auf dem weltweit größten Branchentreff warten die Neuerscheinungen auf Fach- und Lesepublikum: von wissenschaftlicher Theologie bis zur Lebenshilfe - von Papst Franziskus-Texten bis zu Margot Käßmanns Lebenshilfe.

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Große Beachtung dürfte beispielsweise der neue Essay des Mainzer Philosophen Kurt Flasch finden, der in "Warum ich kein Christ bin" seine persönliche historisch-philosophische Auseinandersetzung mit und das Abwenden von christlichen Glaubensinhalten vorlegt.

Zu bestellen auch über www.weltbild.de - wenngleich das Angebot dort gleich mit dem Hinweis versehen ist, Flasch werde "weder der Vernunft noch dem Christentum" gerecht. Wichtige Anstöße könne das Buch dennoch geben, so die Kommentierung, gerade auch im Dialog mit dem neuen Band von Kardinal Reinhard Marx "Glaube!" , in dem der Münchner Erzbischof eine "Einladung zu Glauben" ausspricht.

Der Text sei keineswegs in der Einsamkeit entstanden, erläutert Marx im Vorwort des 96-seitigen, bei Kösel erschienen Buchs, sondern im Austausch mit anderen, "auch gerade mit jenen, denen es schwerfällt, zu glauben".

Herder: Vom Benedikt- zum Franziskusverlag

Vier Bücher über Papst Franziskus stehen vor einem vollen Bücherregal.
Bild: ©Riza Kilinc/katholisch.de

Wenige Wochen nach der Wahl von Papst Franziskus sind die ersten Bücher von und über ihn auf Deutsch erschienen.

Der Freiburger Verlag Herder gibt unterdessen alles, um seinem in den vergangen Jahren unter Benedikt XVI. gewachsenen Ruf des "Papstverlags" auch im Pontifikat von Franziskus alle Ehre zu machen. So bringen die Verantwortlichen das reichlich Aufsehen erregende jüngste Papstinterview als kleines Taschenbuch heraus. Publiziert wird auch ein bereits etwas älterer Text von Kardinal Jorge Bergoglio ("Eine Meditation über das Gewissen").

Ein in Zeiten von Wikipedia selten gewordenes Exemplar der Gattung Lexikon in Buchform legt die Eugen Biser Stiftung vor: Das "Lexikon des Dialogs" versucht erstmals einen christlich-muslimischen Brückenschlag, indem es für die beiden Weltreligionen zentrale Begriffe bestimmt, kommentiert und gegenüberstellt. Bald soll der Doppelband auch auf Türkisch erscheinen.

Vor allem für das wissenschaftliche Fachpublikum hat der Münchner Theologe Gunther Wenz den Stand der (evangelischen) Schöpfungstheologie zusammengefasst. "Schöpfung" weicht dabei auch den Fragen der Theologie zur Entstehung der Welt im Dialog mit den Naturwissenschaften nicht aus.

Neues Buch von Anselm Grün

Auf die Ergebnisse und Aufträge des Zweiten Vatikanischen Konzils blickt dagegen Wolfgang Thönissen, Direktor des Paderborner Johann-Adam-Möhler-Instituts, in seiner Studie "Ein Konzil für ein ökumenisches Zeitalter", um eben die Chancen für einen neuen Aufbruch im Dialog zwischen den christlichen Konfessionen zu sondieren.

Und selbstverständlich kommt auch Benediktiner-Bestsellerautor Anselm Grün mit einem neuen Werk nach Frankfurt - diesmal geht es um Ratschläge zum Thema "Einfach älter werden!". Genauso zum wachsenden Bereich der Lebenshilfe-Literatur ist dann auch Margot Käßmanns "Starke Sätze" zu zählen, ein Buchprojekt, bei dem Christen für ihr Leben wichtige Bibelworte, Gedichte oder Aphorismen an die frühere EKD-Ratsvorsitzende schickten. Sie präsentiert nun eine kommentierte Auswahl.

Von Volker Hasenauer (KNA)