Heino über sein Leben, seine Kirchentour und den lieben Gott

"Würde alles wieder wieder so machen"

Veröffentlicht am 13.12.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Musik

Bonn ‐ An Selbstbewusstsein mangelt es ihm nicht: Heute wird Heino 75 - und ist kein bisschen müde. Aktuell ist er auf Tour durch deutsche Kirchen: Zum vierten Mal präsentiert er zusammen mit Franz Lambert und Chor die Tour "Die Himmel rühmen". Nach seinem Ausflug in die Rockmusik ist er also wieder auf vertrautem Terrain. Denn schon als Kind sang er im Kirchenchor, wie Heino im Interview erläutert.

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Frage: Wie kam die Idee zur "Die Himmel rühmen"-Tour?

Heino: Die Idee hatte genaugenommen meine Frau Hannelore. Sie hatte sich vor vier Jahren zu unserem 30. Hochzeitstag ein Kirchenkonzert von mir gewünscht. Das habe ich dann gemacht - und es war ein voller Erfolg. Da habe ich mir gesagt: Warum nicht eine Tournee machen? Bei der Tour kann ich einfach zeigen, dass ich mehr singen kann als nur den "Enzian".

Frage: Was macht mehr Spaß, auf der Bühne zu rocken oder in der Kirche zu singen?

Heino: Mir macht beides Spaß. Die Erfahrung der Rockkonzerte war toll, weil ich mein Publikum mal eben um 40 Jahre verjüngt habe. Aber in der Kirche zu singen, ist auch etwas ganz Besonderes - zumal ich gewissermaßen auf altes Terrain zurückkehre.

Frage: Inwiefern?

Heino: Nun, als Kind habe ich im Kirchenchor gesungen. Ich bin also mit diesem Repertoire und Liedern wie "Großer Gott wir loben dich" sehr vertraut. Ich habe zwei Cousins, die Pastoren waren. Und mein Großvater hat im Kölner Dom die Orgel gespielt. Nachdem mein Vater 1941 im Krieg gefallen war, hat meine Mutter mich nach seinem Wunsch katholisch erzogen, obwohl sie selbst Protestantin war.

Frage: Glauben Sie an Gott?

Heino: Wir Menschen sind mit Sicherheit nicht die einzigen Könner auf dieser Welt. Mit Sicherheit muss es da einen geben, der alles erschaffen hat: das Universum, die Erde, Blumen, Wiesen, Felder. Ich glaube daran. Ob der Gott heißt, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall ist da jemand, der uns leitet, der uns führt.

Frage: Wie leben Sie Ihren Glauben?

Heino: Jedes Mal, wenn ich mit meiner Frau Hannelore in eine andere Stadt komme, dann gehen wir als erstes in eine Kirche und zünden eine Kerze an. Und beten dafür, dass es uns weiterhin gut geht und dass wir gesundbleiben. Aber vor allem dafür, dass es hier nie wieder Krieg gibt. Ich habe als Kind den Krieg ja selbst noch miterlebt. Das Problem sind wir Menschen - wenn wir uns besser verständigen würden untereinander, dann gäbe es keinen Krieg.

Frage: Wenn Sie auf Ihr Leben und Ihre Karriere zurückblicken, was hätten Sie anders gemacht?

Heino: Nichts. Ich würde alles genauso wieder machen. Ich habe zunächst eine Ausbildung zum Bäcker und Konditor gemacht, weil meine Mutter wollte, dass ich einen anständigen Beruf erlerne. Dann habe ich angefangen, Musik zu studieren, und Musik im klassischen Sinne ist durchaus ein anständiger Beruf (lacht). Ich hatte einfach ganz viel Glück. In den 1960er Jahre habe ich einen tollen Plattenvertrag bekommen über 10 Jahre - und damals war das einzige Deutschsprachige, was im Radio lief, die Nachrichten. Ich wollte unbedingt alles anders machen als die anderen. Da kam ich dann mit den schönen alten Volksliedern, die ich aus der Familie kannte, und das kam offenbar gut an. Meine Plattenfirma hat daher weiterhin an mich geglaubt - und ich habe über 50 Millionen Tonträger verkauft.

Frage: Das klingt alles sehr glatt.

Heino: Es war natürlich nicht nur Glück, sondern auch harte Arbeit. Ich bin beschimpft worden, ich bin belächelt worden, aber das alles hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin: Heino. Ich würde mein Leben gern genauso noch einmal wieder erleben. Und auch das hier ist noch nicht das Ende von Heino...

Frage: Was wünschen Sie sich?

Heino: Dass der liebe Gott mich noch arbeiten lässt. Dass wir gesundbleiben. Eigentlich habe ich gar keine Ziele mehr und bin wunschlos glücklich. Mehr geht nicht (lacht).

Das Interview führte Sabine Just (KNA)

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