"Ich bin ein Mansfeldisch Kind"
Gemeinsam mit den Luther-Museen in Eisleben und Wittenberg werde dessen Biografie durch das neue Museum nun in Gänze im Ursprungsland der Reformation erlebbar. In Mansfeld habe Martin Luther (1483-1546) die zweitlängste und zugleich eine sehr prägende Zeit seines Lebens verbracht. 1483 in Eisleben geboren, zogen seine Eltern schon 1484 dorthin um, 1497 ging Luther nach Magdeburg. In Wittenberg lebte der streitbare Theologe dauerhaft seit 1511 und damit 35 Jahre, sagte Rhein.
Singvögel auf dem Speißeplan
Auf rund 600 Quadratmetern zeigt die Dauerschau in dem neuen Museumskomplex unter dem Titel "Ich bin ein Mansfeldisch Kind" rund 230 Objekte. In moderner Form und Architektur werden das Leben und der Alltag der Familie gezeigt. Bei den ausgestellten archäologischen Funden aus Mansfeld, darunter Knochenreste, Geschirr und Schmuck, sei Verblüffendes ans Licht gekommen, sagte der Kurator der Schau, Christian Philipsen.
"Singvögel standen auch auf dem Speiseplan der Familie Luther", sagte er. Diese galten damals als Delikatesse. "Luthers Elternhaus war durchaus wohlhabend." Davon zeugten auch Funde von Geschirr und Gläsern aus Böhmen.
Luther sei schon in jungen Jahren aufmüpfig gewesen. "Sein Vater wollte, dass er Jura studiert und ihn mit der Tochter eines Geschäftspartners verheiraten, dagegen rebellierte er und ging überstürzt aus Mansfeld fort", sagte Philipsen. "Zwischen Vater und Sohn herrschte zehn Jahre lang Funkstille", sagte Rhein. Mit dem neuen Museum werde Luthers Biografie ergänzt. Insgesamt hat der Komplex mit Schau etwa 4,2 Millionen Euro gekostet, getragen von Stadt, Land und Stiftung.
2017 jährt sich der Wittenberger Thesenanschlag zum 500. Mal. Das neue Museum ist das fünfte, das die Stiftung betreibt. Die Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt gehören zum Unesco-Welterbe.
Elternhaus plus Neubau
Der Komplex in Mansfeld entstand seit März 2012 aus einem restaurierten Teil von Luthers Elternhaus und einem Neubau. Die Region Mansfeld-Südharz leidet seit dem Aus des Kupferbergbaus nach 1990 unter überdurchschnittlich hoher Arbeitslosigkeit. "Sicherlich müssen wir hier in Mansfeld noch einiges tun", sagte Gustav Voigt, Bürgermeister der rund 3.000 Einwohner zählenden Kommune, zur touristischen Infrastruktur. Alleine könne das die Stadt nicht stemmen.
Von Petra Buch (dpa)