Es gehe nicht mehr um den Erhalt von Gemeinden

Bischof Kohlgraf kritisiert kirchliche "Selbstbespiegelung"

Veröffentlicht am 04.06.2022 um 10:14 Uhr – Lesedauer: 

Mainz ‐ Es gehe "nicht mehr um den Erhalt von Gemeinden, sondern um den suchenden Menschen in unseren Dörfern und Städten": Bischof Peter Kohlgraf fordert die Kirche dazu auf, mit kirchenfernen Menschen über den Glauben zu reden.

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Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf warnt die katholische Kirche vor Selbstbespiegelung und fordert dazu auf, mit kirchenfernen Menschen über den Glauben zu reden. Es gehe "nicht mehr um den Erhalt von Gemeinden, sondern um den suchenden Menschen in unseren Dörfern und Städten", sagte Kohlgraf laut Mitteilung des Bistums Mainz von Freitag. "Es geht nicht mehr um Traditionen, sondern um das Neue des Glaubens." Kohlgraf betonte: "Wir können es uns nicht mehr leisten, uns permanent selbst zu bespiegeln."

Papst Franziskus rufe die Kirche "weg von unseren scheinbar so wichtigen kircheninternen Themen" und fordere auf, "die Menschen in den Blick zu nehmen, die das Evangelium nicht kennen". Jeder kenne Menschen, denen das Evangelium unbekannt sei. "Ist unser Glaube dann Thema?", fragte Kohlgraf. Die Zeiten seien vorbei, in denen man habe sagen können, für die Verkündigung des Glaubens sei der Pfarrer oder die Gemeindereferentin zuständig. Den Glauben zu teilen gehe wiederum nicht, ohne das Leben zu teilen.

Kohlgraf hatte am Donnerstag mit einem Gottesdienst in der Mainzer Augustinerkirche das Bonifatiusfest des Mainzer Priesterseminars eröffnet. Am Ende des Gottesdienstes ernannte er die Theologin und Pastoralreferentin Dorothea Ennemoser-Bohrer zur neuen "Fachleiterin Religionspädagogik" am Pastoralseminar des Priesterseminars. (KNA)