Rassismusvorwürfe: Transgender-Bischof der US-Lutheraner tritt zurück
Nach Rassismusvorwürfen hat der US-amerikanische lutherische Bischof Megan Rohrer seinen Rücktritt erklärt. Zur Begründung teilte der erste offen als Transgender lebende Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA) am Montag (Ortszeit) auf Twitter mit, konstante Missinformation und Schikane hätten ihn zu sehr belastet. Die Vorwürfe gegen den Bischof der kalifornischen Sierra-Pacific-Synode hatten sich auf seinen Umgang mit einem Pastor der lateinamerikanischen lutherischen Mission der Synode konzentriert. Rohrer hatte den Geistlichen entlassen.
Ebenfalls am Montag kündigte die leitende Bischöfin der ELKA, Elizabeth Eaton, die sofortige Aufnahme eines Disziplinarverfahrens gegen Rohrer an, "einschließlich Suspendierung". Eaton sprach in ihrer kurzen Mitteilung von "zusätzlicher Information", die ans Licht gekommen sei. Eaton hatte im März eine Untersuchungskommission zu Rohrers Amtsführung einberufen. Laut Untersuchungsbericht wurden dem Ausschuss Klagen vorgetragen, wonach Rohrer manche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit "ständigen Ermahnungen" unter Druck gebracht habe, dass der Bischof "alle Entscheidungen treffen sollte und keine Beratung braucht". Die Rede war auch von einem Vorfall, bei dem Rohrer ein Kind "rassistisch" beschimpft haben soll.
Rohrer war vergangenes Jahres zum Bischof der 180 Gemeinden zählenden Sierra-Pacific-Synode der ELKA gewählt worden. Die überwältige Mehrheit der 3,3 Millionen ELKA-Mitglieder ist weiß. Die ELKA ist die größte lutherische Kirche in Nordamerika. (epd)