Nach US-Urteil: Vatikan fordert ideologiefreie Debatte zu Lebensschutz
Nach dem Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA zu Abtreibung fordert der Vatikan eine ideologiefreie Debatte zum Lebensschutz. "Die Tatsache, dass ein großes Land mit einer langen demokratischen Tradition seine Position in dieser Frage geändert hat, fordert die ganze Welt heraus", erklärte die Päpstlichen Akademie für das Leben am Freitagabend. Zuvor hatte der Supreme Court in den USA das Grundsatzurteil "Roe vs. Wade" aufgehoben, das im Jahr 1973 Abtreibungen zur Privatsache erklärte. Die Aufhebung ermöglicht den US-Bundesstaaten nun, Abtreibungen zu verbieten.
Es gehe darum, politische Entscheidungen zu treffen, die das Leben förderten, ohne von vornherein in ideologische Positionen zu verfallen, so die Akademie. Dazu gehöre auch, "für eine angemessene Sexualerziehung zu sorgen, eine für alle zugängliche Gesundheitsversorgung zu gewährleisten und gesetzgeberische Maßnahmen zum Schutz von Familie und Mutterschaft vorzubereiten, um bestehende Ungleichheiten zu überwinden".
Zudem fordert die Akademie eine "solide Unterstützung für Mütter, Paare und das ungeborene Kind, die die gesamte Gemeinschaft einbezieht und Müttern in Schwierigkeiten die Möglichkeit gibt, die Schwangerschaft fortzusetzen und das Kind denjenigen anzuvertrauen, die dessen Aufwachsen gewährleisten können". Akademiepräsident Erzbischof Vincenzo Paglia betonte: "Indem wir uns für das Leben entscheiden, steht unsere Verantwortung für die Zukunft der Menschheit auf dem Spiel." (KNA)