DBK-Arbeitshilfe zu Zahlen 2021/22 erschienen

Bätzing zu Kirchenstatistik: Auftrag, eingeschlagenen Weg fortzusetzen

Veröffentlicht am 28.07.2022 um 13:36 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Einen Monat nach Bekanntgabe der Zahlen hat die Bischofskonferenz eine Broschüre zur Kirchenstatistik 2021 veröffentlicht. Für Bischof Bätzing zeigen die Austrittszahlen eine tiefe Krise an – in anderen Bereichen findet er aber auch Ermutigendes.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, sieht die aktuelle Kirchenstatistik als Auftrag, den eingeschlagenen Weg der Kirche "mutig" weiterzugehen. Er sei zuversichtlich, "dass wir mit dem Synodalen Weg als Impuls zur inneren Reform und Erneuerung wichtige Schritte in die richtige Richtung machen", schreibt Bätzing im Vorwort zur DBK-Arbeitshilfe "Katholische Kirche in Deutschland – Zahlen und Fakten 2021/22", die am Donnerstag erschienen ist. Die Broschüre informiert über die Zahlen der Kirche in Deutschland des Jahres 2021 und aktuelle Entwicklungen bis in das Jahr 2022. Dafür wurden die Eckdaten der (Erz-)Bistümer aufbereitet, die die DBK bereits am 27. Juni veröffentlicht hatte. Die Arbeitshilfe befasst sich darüber hinaus mit der Lage der Kirche und der Gesellschaft in Deutschland und weltweit.

Die Statistik des Jahres 2021 zeige die tiefgreifende Krise der katholischen Kirche in Deutschland, so Bätzing weiter. "Es ist nichts schönzureden, und ich bin zutiefst erschüttert über die extrem hohe Zahl von Kirchenaustritten." Inzwischen gingen auch immer mehr Menschen diesen Schritt, die bisher in den Pfarreien sehr engagiert gewesen seien. "Die Schritte, die wir mit dem Synodalen Weg zurzeit gehen, scheinen vielen Gläubigen noch fern, zu langatmig", schreibt der DBK-Vorsitzende.

Für die katholische Kirche gebe es keine Selbstverständlichkeiten mehr. "Wir müssen uns neu erklären, erläutern, was wir tun", betont Bätzing. Die innerkirchlichen und "in erheblichem Maße selbstverschuldeten Skandale" zeigten sich als "Spiegelbild" in den Austrittszahlen. "Und dennoch bin ich überzeugt: Die Botschaft des Evangeliums hat Kraft, die wir mit allen, die der Kirche angehören, zur Entfaltung bringen und ins Leben übersetzen können."

Von geleisteter Arbeit erzählen

Es gelte, von dem zu erzählen, was in den vielfältigen Feldern kirchlicher Arbeit geleistet werde. "Mir ist es ein persönliches Anliegen, dafür zu werben, das Mehr, den Gewinn, das Plus von Kirche zu sehen." Ohne das Engagement der Kirche würde das menschliche Miteinander an Tiefe verlieren, wären die Gesellschaft und das Land ärmer und im Blick auf den Einsatz für Geflüchtete "die Welt noch trauriger". Ausdrücklich dankt Bätzing den haupt- und ehrenamtlichen Seelsorgern. Sie seien für ihn für eine "Ermutigung, dass es den Weg einer Kirche an der Seite der Menschen zu gehen lohnt".

Trotz der "bedrückenden statistischen Daten" gebe es viele gute Gründe, zur Kirche zu gehören: So vermittle sie besonders in Krisenzeiten Hoffnung und stärke den Glauben dort, wo Menschen die Frage nach Gott stellten und religiöse Orientierung suchten. "Wo aus gelebtem Glauben Gemeinschaft entsteht, da ist Kirche nach wie vor überzeugend und für viele Menschen da", so der DBK-Vorsitzende.

Bundesweit kehrten im vergangenen Jahr 359.338 Katholiken ihrer Kirche den Rücken. Damit wurde der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2019 deutlich übertroffen, als ungefähr 273.000 Katholiken austraten. Somit gehören aktuell noch 21.645.875 Menschen der katholischen Kirche in Deutschland an, das sind etwa 26 Prozent der Bevölkerung. (mal)

Arbeitshilfe zur Kirchenstatistik

Die Broschüre "Katholische Kirche in Deutschland – Zahlen und Fakten 2021/22" kann auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz heruntergeladen werden.