Hanke: "Kirche ist gut beraten, nach Wegen alternativer Finanzierung zu suchen"

Umfrage: 67 Prozent befürworten Abschaffung der Kirchensteuer

Veröffentlicht am 05.08.2022 um 10:36 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Mehr als zwei Drittel der Deutschen befürworten laut einer aktuellen Umfrage die Abschaffung der Kirchensteuer. Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke rät dazu, "nach Wegen alternativer Finanzierung zu suchen".

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In einer neuen Umfrage haben sich insgesamt 67 Prozent der Befragten für eine Abschaffung der Kirchensteuer ausgesprochen. Bei den befragten Katholiken lag der Anteil bei 68 Prozent, wie die "Bild"-Zeitung (Freitag) unter Berufung auf die von ihr in Auftrag gegebene Insa-Umfrage berichtet. Dabei seien am Mittwoch insgesamt 1.005 Personen repräsentativ befragt worden.

Die Zeitung zitiert den Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke mit den Worten: "Die Kirche ist gut beraten, nach Wegen alternativer Finanzierung zu suchen, da das deutsche Kirchensteuersystem kein Zukunftsmodell sein dürfte." Ein "abrupter Ausstieg" sei allerdings nicht möglich.

Hohe Einnahmen trotz Austritten und Corona

Die katholische Kirche in Deutschland hatte trotz Mitgliederverlusts und Corona-Pandemie im Jahr 2021 wieder mehr Kirchensteuern eingenommen als im Vorjahr. Die Einnahmen der 27 Diözesen kletterten mit rund 6,73 Milliarden Euro auf den zweithöchsten jemals gemessenen Wert, wie die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) Ende Juli mitgeteilt hatte.

2020 waren die Einnahmen zwischenzeitlich auf 6,45 Milliarden Euro gesunken. Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 hatte die Kirche die Rekordsumme von 6,76 Milliarden Euro aus Kirchensteuern verzeichnet. Die 20 evangelischen Landeskirchen hatten 2021 einen Rekordwert von rund 6 Milliarden Euro eingenommen, wie sie bereits im April mitteilten. Sie liegen damit deutlich unter den Einnahmen der katholischen Bistümer.

Nach der bereits Ende Juni veröffentlichten Statistik verlor die katholische Kirche in Deutschland im vergangenen Jahr rund 359.338 Mitglieder durch Kirchenaustritt. Damit gehörten ihr noch 21,64 Millionen Menschen an. Die Zahl der Mitglieder der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war 2021 mit 19,72 Millionen Protestanten erstmals unter die 20-Millionen-Grenze gerutscht. Zugleich verzeichnete die Kirche mit 280.000 eine neue Höchstzahl an Austritten. Erstmals gehörten damit 2021 weniger als 50 Prozent der Deutschen einer der beiden großen Kirchen an. (KNA)