Deutsche ist neue Generaloberin der Congregatio Jesu
Die Deutsche Veronica Fuhrmann steht für die kommenden neun Jahre an der Spitze der Maria-Ward-Schwestern, auch bekannt als Congregatio Jesu (CJ) oder "Englische Fräulein". Die Generalkongregation des Frauenordens wählte sie zu Wochenbeginn in Nemi südöstlich von Rom zur Generaloberin, wie das Portal Vatican News (Mittwoch) berichtet. An der Spitze der 1609 von Mary Ward gegründeten Ordensgemeinschaft löst Fuhrmann die Britin Jane Livesey ab, die vor Corona-bedingten elf statt neun Jahren an die Stelle der Deutschen Mechtild Meckl getreten war.
Schwester Veronica Fuhrmann gehört der Mitteleuropäischen Provinz der Kongregation an. Sie wurde 1961 in Mainz geboren, trat nach dem Abitur in die Congregatio Jesu ein und studierte nach dem Noviziat Germanistik und Romanistik. Als Generalsekretärin ihres Ordens wirkte sie einige Jahre in Rom. Nach ihrer Rückkehr arbeitete sie im pädagogischen wie im pflegerischen Bereich und engagierte sich in der Flüchtlingsarbeit.
Wichtige Zukunftsaufgabe
Eine wichtige Zukunftsaufgabe für die Maria-Ward-Schwestern sieht die neue Oberin in der Verfügbarkeit für Arme. Sie wünsche sich, "dass wir als Congregatio Jesu unseren Einsatz für unterdrückte, marginalisierte Menschen, besonders Frauen, Kinder und Jugendliche noch verstärken können", wird Fuhrmann zitiert.
Bei der Generalkongregation in Nemi erfolgte auch der entscheidende kirchenrechtliche Schritt zur Zusammenlegung der beiden Zweige der Ordensgründung von Mary Ward, wie der Orden auf seiner Website mitteilt. Die Gemeinschaft IBVM, auch Loreto-Schwestern genannt, bat demnach um eine kanonische Fusion, also eine Eingliederung in die Congregatio Jesu. Deren Generalkongregation nahm den Antrag einstimmig an. Nun muss noch die Generalkongregation der IBVM im Oktober im spanischen Manresa darüber abstimmen.
Mary Ward wurde 1585 in eine katholische Adelsfamilie in England geboren. Mit 15 Jahren ging sie ins Kloster. 1606 trat sie in Flandern ins Kloster der Klarissen von Saint-Omer ein und gründete schließlich eine eigene Niederlassung in Flandern. Lange kämpfte sie um die Anerkennung durch die Kirche, pilgerte trotz schwacher Gesundheit mehrmals nach Rom. Als Häretikerin wurde sie sogar gefangen genommen. Sie gründete Niederlassungen und Schulen und starb 1645 in England, ohne dass ihr Lebenswerk offiziell anerkannt worden war. Erst im 18. Jahrhundert erhielt der Orden päpstliche Anerkennung. (KNA)