Erste Schritte hin zu liturgischem Amazonas-Ritus vorgestellt
Die Amazonas-Kirchenkonferenz CEAMA hat erste Zwischenergebnisse ihrer Beratungen für einen amazonischen Ritus der Liturgie in Rom präsentiert. Am Donnerstag stellte eine Delegation der CEAMA den Prozess im Liturgiedikasterium vor, wie das kirchliche Amazonas-Netzwerk Repam berichtete. Demnach arbeitet eine aus 16 Personen bestehende Arbeitsgruppe daran, "die 'Traditionen, Gebräuche und Sitten' der Völker des Amazonasgebiets sowie die Möglichkeiten, Bedingungen und Auswirkungen eines amazonischen Ritus zu untersuchen, um einen Vorschlag auszuarbeiten, der die Ortskirchen dazu bringt, ihren Glauben gemäß ihren autochthonen Ausdrucksformen zu leben und zu feiern", so die Mitteilung.
Dazu habe es in den vergangenen Monaten Studientreffen zu verschiedenen Riten in der Kirche und zur soziokulturellen Realität des Amazonasgebiets gegeben. Eine Herausforderung sei dabei die Vielfalt der kulturellen, mystischen und volkstümlichen Ausdrucksformen in der Region, die eine gemeinsame amazonische Liturgie vereinen müsse, damit sich alle Völker und Kulturen ebenso wie die Kirche der Region in der Liturgie wiedererkennen können.
Entwurf des Ritus in Planung
Die Arbeitsgruppe hat vier Untergruppen eingerichtet, die sich mit anthropologisch-soziologischen, historisch-kulturellen, theologisch-kirchlichen und rituell-rechtlichen Fragen befassen. In einem nächsten Schritt sollen die Ergebnisse der Studientreffen und der Untergruppen von einer Redaktionsgruppe zusammengeführt werden, um einen ersten Entwurf für den geplanten Amazonas-Ritus zu erarbeiten.
Die CEAMA wurde 2020 gegründet und im vergangenen Jahr kirchlich anerkannt. Sie soll vor allem die Stärkung des Glaubenslebens fördern. In der Konferenz sind Bischöfe, Priester, Diakone und Angehörige der indigenen Völker aller Amazonas-Staaten vertreten. Die Einrichtung der CEAMA ist ein Ergebnis der Amazonas-Synode, die 2019 in Rom stattfand. Im Synoden-Abschlussdokument ist festgehalten, dass die neue Konferenz eine Kommission ins Leben rufen soll, "welche die Sitten und Gebräuche der ursprünglichen Völker studieren und mit ihnen in Dialog treten soll, um einen eigenen amazonischen Ritus zu erarbeiten, durch den das liturgische, theologische, disziplinarische und spirituelle Erbe Amazoniens zum Ausdruck kommen kann". Ein solcher Ritus solle die bereits in der Kirche bestehenden Riten ergänzen "und damit das Werk der Evangelisierung bereichern, die Ausdrucksformen des Glaubens in der je eigenen Kultur bestärken und das Verständnis von Dezentralisierung und Kollegialität erweitern, welche die Katholizität der Kirche zum Ausdruck bringen".
In seinem nachsynodalen Schreiben "Querida Amazonia" ging Papst Franziskus 2020 nur knapp auf einen eigenen Ritus ein und erinnerte daran, dass das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) zu einem Bemühen um die Inkulturation der Liturgie bei den indigenen Völkern aufgerufen hatte. Seither sei die Kirche aber kaum vorangekommen. Kurienkardinal Kurt Koch hatte sich nach der Synode skeptisch gezeigt. "Riten entstehen nach meiner Überzeugung nicht am Schreibtisch, sondern in einem organischen Wachstum", so der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.
Nach dem Zweiten Vatikanum wurde erstmals 1988 mit dem Zairischen Messritus ein inkulturierter liturgischer Ritus kirchlich anerkannt. Im Dezember bezeichnete Papst Franziskus den Ritus, der in der heutigen Demokratischen Republik Kongo gefeiert wird, als "Beispiel und Vorbild für andere Kulturen". Im Juli feierte er auf dem Petersplatz selbst eine Messe in diesem Ritus. (fxn)