"Habitus der Rechthaberei" auf beiden Seiten müsse weichen

Akademiedirektor: Lagerbildung in Kirche ist "nicht katholisch"

Veröffentlicht am 23.09.2022 um 16:14 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN

Berlin ‐ Die Kirche teile sich zunehmend in zwei Lager, "und das tut niemandem gut und ist sicher nicht katholisch". Joachim Hake, Direktor der Katholischen Akademie in Berlin, fordert die Anerkennung einer "Vielfalt der Traditionen".

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Der Theologe Joachim Hake hat im Zuge der Reformdebatte vor einer Spaltung der katholischen Kirche gewarnt. Er habe den Eindruck, dass die Kirche sich zunehmend in zwei Lager teile, "und das tut niemandem gut und ist sicher nicht katholisch", sagte der Direktor der Berliner Katholischen Akademie am Freitag im Deutschlandfunk. Der "Habitus der Rechthaberei", den sowohl konservative als auch liberale Kräfte in der Diskussion an den Tag legten, müsse der Anerkennung einer "Vielfalt der Traditionen" weichen.

Er teile die Ungeduld bei bestimmten Reformthemen, so Hake weiter. Doch sie dürfe nicht zu Verhärtungen führen. Die katholischen Akademien könnten hierbei durch ihre Akzentsetzung helfen, indem sie ihre Podien breiter und offener aufstellten.

Hake äußerte sich auch zu den Programmformaten der Berliner Akademie nach der Corona-Pandemie. Es werde weiterhin digitale Veranstaltungen geben, die bis zu sechsmal so viele Nutzerinnen und Nutzer hätten wie Präsenzveranstaltungen. Diese erhielten jedoch wieder Vorrang, da die persönlichen Begegnungen ein "Gegengift" gegen die Einsamkeit seien, die in der gegenwärtigen Krisensituation wieder zunehme. (KNA)