Marx trifft Missbrauchsopfer und verspricht bessere Aufarbeitung
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx ist mit Betroffenen von sexuellem Missbrauch zusammengekommen. Bei diesem Tag der Begegnung habe Marx betont, es sei wichtig, "zuzuhören und aufzunehmen", um Aufarbeitung als einen "Lernweg" weiterzugehen und Angebote gemeinsam zu verbessern. Dies teilte Marx' Pressestelle am Samstag in München mit. Der Erzbischof von München und Freising nannte Missbrauch demnach eine "schreckliche Wirklichkeit in der Kirche, die wahrscheinlich über Generationen immer da war. Die jetzt aufgebrochen ist, Gott sei Dank!"
Marx habe sich bei den Betroffenen persönlich und im Namen der Erzdiözese für das entschuldigt, was sie im Raum der Kirche erlitten hätten, hieß es weiter. Der Kardinal dankte demnach allen Betroffenen, die beim Thema Aufarbeitung mithülfen, obwohl sie sich dabei erneut mit ihrem Schmerz auseinandersetzen müssten. "Sie leisten auch für andere einen Dienst."
Unabhängige Aufarbeitungskommission will Erzbistum kritisch begleiten
Veranstaltet wurde der Begegnungstag von der Unabhängigen Aufarbeitungskommission (UAK) für sexuellen Missbrauch in der Erzdiözese München und Freising. Laut Mitteilung hatten sich dazu rund 50 Menschen angemeldet. Die UAK soll das Erzbistum bei Prävention, Intervention und Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen kritisch begleiten.
Das Anfang des Jahres vorgestellte Münchner Missbrauchsgutachten der Kanzlei Westphal Spilker Wastl belastet neben den früheren Erzbischöfen Joseph Ratzinger, später Papst Benedikt XVI., und Kardinal Friedrich Wetter auch den jetzigen Erzbischof Kardinal Marx. Die Anwälte werfen ihm in zwei Fällen Fehlverhalten vor. Marx hatte im Anschluss an die Veröffentlichung um Entschuldigung für die Missbrauchstaten im Raum der Kirche gebeten. Für ihn selbst hätten die Begegnungen mit Betroffenen eine "Wende" bewirkt und veränderten ihn noch weiter. Die Geschädigten stünden nun "im Mittelpunkt" des Handelns seiner Erzdiözese, betonte er in einer ersten Reaktion im Januar. (cbr/KNA)