Niederländisches Bistum sieht sich zu massivem Einschnitt gezwungen

Diözese Haarlem-Amsterdam will Großteil ihrer Kirchen schließen

Veröffentlicht am 29.09.2022 um 11:59 Uhr – Lesedauer: 

Amsterdam ‐ Die finanzielle Lage und der Gläubigenmangel machen es nötig: Schon seit Jahren werden in den Niederlanden viele Kirchen geschlossen und verkauft. Im Bistum Haarlem-Amsterdam steht nun offenbar ein besonders großer Einschnitt bevor.

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Die niederländische Diözese Haarlem-Amsterdam will in den kommenden Jahren einen Großteil ihrer Kirchen schließen. Wie das niederländische Portal "Kerknet" berichtet, sollen laut Plänen des Bistums von den aktuell 164 genutzten Gotteshäusern 99 aufgegeben werden. 28 Kirchen sollen demnach eine Zentrumsfunktion bekommen, weitere 37 Kirchen sollen noch einige Jahre lang als "Unterstützungszentren" für die örtlichen Gemeinden fungieren. Grund für die geplanten Schließungen sei die finanzielle Situation des Bistums. Man habe errechnet, dass die Gemeindekassen bei Beibehaltung der derzeitigen Situation bis 2030 leer sein würden.

Keine Liste

Generalvikar Bart Putter betont laut Bericht, dass es keine Liste gibt, welche Kirchen geöffnet bleiben und welche nicht. Bei der Zahl 28 handle es sich um eine Schätzung, die auf den Zahlen der Kirchenbesucher, den Finanzen und der geografischen Lage beruhe. "Die Zahlen wurden als Gesprächsthema genannt, als Anreiz für die Kirchenvorstände, zu prüfen, welche Kirchen eine Zukunft haben", wird Puter zitiert. Die Gemeindevorstände müssten kurzfristig ermitteln, welche Kirche geeignet ist, um eine lebendige Gemeinschaft zu schaffen. Die Zahl von 28 Zentralkirchen bedeutet auch dass nicht alle der rund 50 Pfarreien, über eigene Kirchengebäude verfügen werden.

Die von der Diözese angestrebten Zentralkirchen sollen laut Putter alles bieten, was grundsätzlich in einer Pfarrei vorhanden sein sollte, in der heutigen Praxis aber oft fehle, etwa Katechese, Caritas und Einrichtungen für Familien. Geeignete Standorte sind laut Generalvikar Putter solche Kirchen, in denen solche Einrichtungen bereits vorhanden sind.

Die Kirche in den Niederlanden hat mit massivem Gläubigen- und Personalmangel zu kämpfen und reagiert darauf vor allem mit Gemeindezusammenlegungen, Kirchenschließungen und dem Verkauf von Immobilien. 2018 standen sogar der Verkauf und die Schließung der Kathedrale von Utrecht zur Debatte. Anfang 2019 wurden die Planungen allerdings eingestellt. (mal)