EKD-Präses Heinrich: Bin neidisch auf katholische Rituale
Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, ist nach eigener Aussage "neidisch" auf verschiedene Rituale in der katholischen Kirche. "Wo wir uns nur reindenken, könnt ihr euch auch irgendwie reinbewegen, reinfühlen", sagte Heinrich bei der Gesprächsreihe "Junge Köpfe" der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" am Dienstagabend. Solche "sinnlichen und unterstützenden Rituale" gebe es in der evangelischen Kirche nicht, erklärte Heinrich (26). "Aber wir haben eigentlich super viel Platz zum Experimentieren."
Generell werde sich die Institution Kirche in den kommenden Jahren wandeln müssen, so Heinrich weiter. Der Kommunikationsweg über die Gottesdienste könne schon aufgrund der sinkenden Zahl an Gottesdienstbesuchern nicht mehr funktionieren. Dazu brauche es auch eine digitalere Aufstellung. Auch müssen die Kirchen nach Meinung der Präses in Zukunft "vernetzter agieren". Neue Kirchenprojekte seien bereits oft ökumenisch organisiert. "Es tut uns gut, wenn wir das gemeinschaftlich tun."
Zugleich betonte Heinrich, sie lerne auch im interreligiösen Dialog mit jungen Menschen aus anderen Religionen viel über ihren eigenen Glauben. Gerade im Gespräch mit muslimischen Partnern sei sie immer wieder beeindruckt, "wie sprachfähig die über ihren Glauben sind", so die Präses. Heinrich war im Mai vergangenen Jahres zur Präses der EKD-Synode gewählt worden. Sie ist die jüngste Vorsitzende des evangelischen Kirchenparlaments in dessen Geschichte und neben der im November gewählten Ratsvorsitzenden Annette Kurschus oberste Repräsentantin der EKD. (tmg/KNA)