Evangelische Präses sieht den Synodalen Weg skeptisch
Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, betrachtet den katholischen Reformprozess Synodaler Weg mit Skepsis. "Das ist irgendwie eine sehr römisch-katholische Art, Synode zu verstehen", sagte sie den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag). Sie selbst habe ein anderes Verständnis, so die 26-Jährige, die seit vergangenem Jahr an der Spitze des evangelischen Kirchenparlaments steht.
In der evangelischen Kirche sei eine Mischung aus Innenblick und Außenblick das Wichtigste, erklärte die Präses. "Wir beschäftigen uns mit uns, aber auch mit gesellschaftspolitischen Themen und der Frage, wie wir uns da einbringen können." Beim Synodalen Weg habe sie als externe Beobachterin das Gefühl, dass es nur die Innenperspektive gebe.
Wenn sie selbst beim Synodalen Weg dabei wäre...
Spannend finde sie an dem katholischen Reformprozess, dass auf einmal Menschen beteiligt würden, die auf Gemeindeebene viel Arbeit leisteten. "Ich glaube, jetzt auch an Entscheidungsprozessen beteiligt zu werden, ist eine riesige Bestärkung für diese Menschen vor Ort", so Heinrich.
Wenn sie selbst beim Synodalen Weg dabei wäre, würde die Präses sich fragen: "Was passiert, wenn die Texte angenommen werden und keine Wirksamkeit entfalten?" Bei ihrer Arbeit in den vergangenen Jahren im evangelischen Kirchenparlament habe sie gelernt, dass nicht jeder Beschluss auch umgesetzt werde. "Das ist dann noch mal ein richtig zäher Weg", mahnte Heinrich.
Im Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Ausgangspunkt ist eine jahrelange Kirchenkrise, die der Missbrauchsskandal verschärft hat. In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche. (KNA)