Pontifex schreibt "Zehn Gebete für eine Zukunft der Hoffnung"

Papst Franziskus in neuem Buch: Es gibt keine gerechten Kriege

Veröffentlicht am 16.10.2022 um 12:04 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ In einem neuen Buch befasst sich Papst Franziskus mit dem Thema Krieg: "Wenn jemand denkt, dass Kämpfen die richtige Antwort sein könne, dann hat er die Fragen verwechselt", so der Pontifex. Er äußert sich darin auch zum Ukraine-Krieg.

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Papst Franziskus hat sich erneut gegen die Idee eines gerechten Krieges ausgesprochen und zu einem weltweiten Frieden aufgerufen. In einem Buch, das am Dienstag in Italien erscheinen soll, schreibt der Papst, ein bewaffneter Konflikt sei stets eine unangemessene Antwort auf widerstreitende Interessen. "Wenn jemand denkt, dass Kämpfen die richtige Antwort sein könne, dann hat er die Fragen verwechselt", so der Papst laut einer Vorab-Veröffentlichung in der italienischen Tageszeitung "La Stampa" (Samstag).

Das Buch trägt den Titel "Ich bitte euch in Gottes Namen. Zehn Gebete für eine Zukunft der Hoffnung" und erscheint im italienischen Verlag Piemme. Herausgeber ist der argentinische Fernseh-Journalist Hernan Reyes Alcaide. Er hatte bereits 2019 aus einem Interview mit dem Papst ein Buch gemacht, das Thema war damals Lateinamerika.

"Verrückte Grausamkeit" beenden

In dem neuen Buch äußert sich der Papst auch über den Krieg in der Ukraine und erklärt: "Ich bitte im Namen Gottes darum, dass die verrückte Grausamkeit dieses Kriegs beendet wird. Ich betrachte seine Fortdauer in unseren Tagen als ein wirkliches Scheitern der Politik." Abermals spricht Franziskus in dem Buch von einem Dritten Weltkrieg: "Wir erleben einen Dritten Weltkrieg in Stücken, die jedoch immer größer zu werden drohen, bis sie die Form eines globalen Konflikts annehmen. Es gibt keine Gelegenheit für einen Krieg, der als gerecht betrachtet werden kann."

Scharf kritisiert der Papst in dem Buch auch den Besitz von Atomwaffen und die nukleare Abschreckung. "Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass über der Menschheit das Damoklesschwert der Massenvernichtungswaffen, etwa der Atomwaffen, hängt. (...) Wir müssen uns fragen: Wer besitzt diese Waffen? Wer kontrolliert sie? Wie kann die Logik der atomaren Rüstungsspirale gestoppt werden, die der Abschreckung dient?"  Franziskus erinnert in diesem Kontext daran, dass bereits Papst Paul VI. (1963-1978) die Atomwaffen grundsätzlich als ein Übel für die Menschheit verdammt habe. (KNA)