Geköpfte Straubinger Madonna tritt restauriert die Heimreise an
Die vormals geköpfte und nun frisch restaurierte Straubinger Madonna kommt am 29. Oktober nach Hause. Am Tag zuvor wird die 1,65 Meter hohe Statue in einen Kleintransporter verladen und tritt die Heimreise vom niederrheinischen Neuss ins niederbayerische Straubing an, wie der Straubinger Stadtpfarrer Johannes Hofmann am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte. Seine Pfarrei plane einen kleinen Empfang für die Madonna – möglich sei ein Gebet oder eine Andacht.
Vor zwei Jahren war die Marienstatue von ihrem Sockel in der Jesuitenkirche in Straubing geschubst und über den abgebrochenen Kopf ein Mund-Nasen-Schutz gestülpt worden. Ein Foto der zerstörten Maria auf der Facebook-Seite des Bistums Regensburg wurde tausendfach geteilt und es gab zahlreiche Medienberichte. Auch der als "Puppendoktor" bekannte Restaurator Marcel Offermann erfuhr vom Schicksal der Straubinger Madonna und holte sie nach Neuss in seine Werkstatt.
Puppenrestaurator Marcel Offermann mit der restaurierten Marienfigur aus der Jesuitenkirche in Straubing in seiner Puppenklinik in Neuss.
Dort montierte er den Kopf mithilfe von Spezialdübeln wieder an den Körper. Die Statue, die wohl in der Mangelzeit rund um den Ersten Weltkrieg entstanden ist, sei aus damals verfügbaren Materialien geformt worden, so Offermann. "Das Material ist uns in der Hand zerfallen", erklärte der "Puppendoktor". Kunsthistorisch sei der Wert der Statue gering. Es gehe jedoch um den ideellen Wert. Von der Beschädigung sei nun nichts mehr zu sehen.
Die Madonna kommt aufrecht stehend zurück nach Straubing. Um Erschütterungen an den Bruchstellen des Kopfes zu vermeiden, werde die Statue nicht liegend transportiert, sagte Offermann. Mit Blick auf den rund 600 Kilometer langen Weg von Neuss nach Straubing ergänzte er: "Das wird eine große Herausforderung."
Der Tatverdächtige, ein zur Tatzeit 20-jähriger Straubinger, war im August 2021 wieder freigelassen worden. Er sei "krankheitsbedingt schuldunfähig", teilte damals die Staatsanwaltschaft Regensburg mit. Das Ermittlungsverfahren sei eingestellt worden, die Ermittlungen hätten zudem keinen Hinweis auf eine religiös oder extremistisch motivierte Tat ergeben, hieß es. (tmg/KNA)
