G7-Ministertreffen im Kloster Eberbach ohne Kreuz-Abnahme
Beim G7-Innenminister-Treffen im Kloster Eberbach im hessischen Eltville soll es anders als beim Treffen der G7-Außenminister in Münster keine Kreuz-Abnahme geben. "Das Bundesinnenministerium hat bei der Nutzung der Räume im Kloster Eberbach keine Veranlassung, Kreuze oder andere christliche Symbole zu entfernen", sagte eine Ministeriumssprecherin am Dienstag in Berlin auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wird am 17. und 18. November ihre Amtskollegen der G7-Staaten zu Beratungen in der ehemaligen Zisterzienserabtei im Rheingau empfangen.
Kritik aus der katholischen Kirche
Zuletzt war die Entfernung eines Kreuzes im Friedenssaal von Münster für das Treffen der G7-Außenminister auf Kritik gestoßen, insbesondere aus der katholischen Kirche. Der Leiter des Katholischen Büros NRW, Antonius Hamers, bezeichnete das Vorgehen als geschichts-, kultur- und traditionsvergessen. Kritik übte auch der Bochumer Neutestamentler Thomas Söding. Durch die Kreuz-Entfernung offenbarten sich Defizite in der religions- und kulturpolitischen Kompetenz des Auswärtigen Amtes, sagte er. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte am Freitag die Entscheidung bedauert, dass für das Treffen im Friedenssaal ein zum Inventar gehörendes Kreuz entfernt wurde. Dies sei ausschließlich eine organisatorische, keine politische Maßnahme gewesen.
Bei dem G7-Ministertreffen im Kloster Eberbach sind mehrere Sitzungen im Mönchsrefektorium angesetzt. Der im 18. Jahrhundert umgestaltete Speisesaal biete heute einen "sehr außergewöhnlichen Rahmen für Tagungsveranstaltungen aller Art", so das Kloster Eberbach auf seiner Internetseite. Das Kloster ist seit 1803 säkularisiert. Danach wurde es hauptsächlich als Weingut genutzt. Seit 1998 wird das Kloster von einer Stiftung getragen.
Thematische Schwerpunkte des G7-Ministertreffens im Kloster Eberbach sind neben den sicherheitspolitischen Auswirkungen des Ukraine-Krieges die Bekämpfung von gewaltbereitem Extremismus und Terrorismus sowie die Frage, wie Desinformationskampagnen begegnet werden kann. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Bekämpfung von Menschenhandel und Kindesmissbrauch im Internet. Deutschland hat derzeit den G7-Vorsitz inne. (tmg/KNA)