Kölner OB Reker: Caritas ist "Ermöglicherin selbstbestimmten Lebens"
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker würdigt die Caritas anlässlich ihres 125. Gründungstags als "Ermöglicherin selbstbestimmten Lebens". Beim Festakt am Datum des Gründungstags in Köln hob die Politikerin die Bedeutung des kirchlichen Wohlfahrtsverbands in der Stadtgesellschaft und das vielfältige Engagement caritativer Einrichtungen hervor, etwa bei Senioreneinrichtungen und in der Wohnungslosenhilfe, aber auch bei der Unterbringung von Geflüchteten. Ins Zentrum ihrer Jubiläumskapagne hat die Caritas ihre Grundwerte Gerechtigkeit, Solidarität und Nächstenliebe gestellt. "Besser hätten sie ihre wertvolle Arbeit nicht beschreiben können", so Reker weiter. Von der Gründung des Caritasverbands in Köln sei ein Impuls für die ganze Welt ausgegangen. "Wir können stolz darauf sein, dass der Funke der caritativen Hilfe von hier aus weltweit übergesprungen ist", sagte Reker. Aus Anlass des Jubiläums wurde eine Sonderbriefmarke "125 Jahre Deutscher Caritasverband" veröffentlicht, die auch beim Festakt vorgestellt wurde.
Zu Beginn der Veranstaltung ging Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa auch auf die Bedeutung des 9. Novembers in der deutschen Geschichte ein und betonte, dass der Festakt an diesem Datum die Erinnerung an das Unrecht, das mit dem Tag des Novemberpogroms verbunden ist, nicht vergessen mache dürfe: "Niemals darf freudiges Erinnern die Erinnerung an diese Gräuel überdecken", so Welskop-Deffaa. Auch der Caritas-Verband müsse sich seiner Rolle im Nationalsozialismus vergewissern. Zwar sei während der Naziherrschaft an vielen Stellen Widerstand geleistet worden. Es habe aber auch Menschen in der Caritas gegeben, die geschwiegen oder gar kollaboriert hätten. Das sei noch nicht aufgearbeitet.
Gründung vor 125 Jahren
Der Caritasverband wurde am 9. November 1897 im "Fränkischen Hof" in Köln als "Charitasverband für das katholische Deutschland" gegründet, nachdem der Freiburger Diözesanpriester Lorenz Werthmann bereits 1895 ein "Charitas-Comité" ins Leben gerufen hatte. In der evangelischen Kirche gab es bereits seit 1849 einen "Central-Ausschuss für die Innere Mission der deutschen evangelischen Kirche". Werthmann wurde der erste Vorsitzende des Verbandes. Ziel des Zusammenschlusses war es, die zahlreichen katholisch-karitativen Vereine, die sich im Laufe des 19. Jahrhunderts gebildet hatten, in einer Organisation zusammenzuführen und so ihre Wirksamkeit zu erhöhen. "Liebestätigkeit war nötig im Angesicht der Not der Menschen", erläuterte Welskop-Deffaa das Motiv für die Gründung des Verbands: "Not sehen und Handeln, das schaffen wir nur dann, wenn wir gemeinsam unterwegs sind", betonte die Präsidentin. 1916 wurde die Caritas durch die deutschen Bischöfe als "legitime Zusammenfassung der Diözesanverbände zu einer einheitlichen Organisation" anerkannt. Seit 1921 trägt er seinen heutigen Namen, "Deutscher Caritasverband".
Heute ist der Caritasverband mit fast 700.000 Mitarbeitenden sowie hunderttausenden Ehrenamtlichen der größte Wohlfahrtsverband Europas. Rund 8.000 rechtlich eigenständige Träger unterhalten bundesweit mehr als 24.000 Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Altenpflegeheime, ambulante Pflegedienste oder Beratungsstellen. International wirkt der Verband mit seinem weltweit tätigen Not- und Katastrophenhilfswerk "Caritas international". (fxn)