Vorgänger hatte Suizid begangen

Neuer Regens im Bistum Limburg – Vorwürfe gegen May erhärtet

Veröffentlicht am 09.11.2022 um 14:21 Uhr – Lesedauer: 

Limburg ‐ Im Juni schockierte die Nachricht, dass der Limburger Regens Christof May tot aufgefunden worden war. Nun gibt es einen Nachfolger. Zugleich haben sich Vorwürfe übergriffigen Verhaltens gegen May erhärtet.

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Fünf Monate nach dem Tod des Leiters des Priesterseminars im Bistum Limburg, Christof May (Foto), hat die Diözese einen neuen Regens. Der Theologe Kirsten Brast trägt künftig die Verantwortung für die Ausbildung der Priesterkandidaten, wie das Bistum am Mittwoch auf seiner Homepage mitteilte. Der 43-jährige Pfarrer habe bereits am 1. November die Nachfolge von May angetreten, der am 9. Juni tot aufgefunden worden war. Er hatte laut Bistum Suizid begangen.

Der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, hatte May einen Tag zuvor von allen Ämtern freigestellt, um Vorwürfe übergriffigen Verhaltens, die mehrere Personen geäußert hatten, prüfen und klären zu können. Das Bistum teilte nun mit, dass es die Vorwürfe nach dem Suizid Mays weiter geprüft habe und fügte hinzu: "Die Vorwürfe übergriffigen Verhaltens haben sich dabei erhärtet." Dies hätte laut Bistum disziplinarrechtliche Maßnahmen für May (49) zur Folge gehabt. "Strafrechtlich wären die Vorwürfe nicht relevant gewesen", so das Bistum.

Die Verantwortlichen der Diözese seien mit den Betroffenen im Gespräch. Sie stünden außerdem mit den Gemeinden, in denen May eingesetzt war, in Kontakt. Nähere Angaben dazu, worin das übergriffige Verhalten Mays bestanden haben soll, gegen welche Personen es sich richtete und welche disziplinarrechtlichen Konsequenzen May gedroht hätten, wollte Bistumssprecher Stephan Schnelle nicht machen. Er könne über die Mitteilung des Bistums hinaus keine weiteren Informationen dazu geben, sagte Schnelle auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Neuaufstellung der Aufgaben des Regens

Brast bleibt den Angaben zufolge auch als Regens Pfarrer der Pfarrei Sankt Martin Idsteiner Land im hessischen Idstein. Seit 2017 ist er zudem Bezirksdekan im Untertaunus und werde diese Aufgabe zunächst fortführen. "Ich bin dankbar, dass Pfarrer Brast als Regens bereit ist, die Verantwortung für die Ausbildung der Priesterkandidaten im Bistum Limburg in einer herausfordernden Kirchenstunde zu übernehmen", erklärte Bätzing.

Mit der Ernennung von Brast sei eine Neuaufstellung der Aufgaben des Regens verbunden. Der Regens leite künftig nicht mehr die Abteilung Personalausbildung und habe auch nicht mehr die Leitung des Priesterseminars als Tagungshaus inne. Brast werde sich "um die Auswahl, Begleitung und Beurteilung der Priesterkandidaten und Kapläne in der Diözese sorgen", hieß es.

Offiziell wird Brast am 7. Dezember als Regens eingeführt. Er stammt aus dem Westerwald und studierte Philosophie und Theologie an der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt und in Innsbruck. 2005 absolvierte er ein dreimonatiges Praktikum im Bistum Kumbo in Kamerun, der Partnerdiözese Limburgs. Als Diakon und Kaplan war er in Königstein und Kronberg tätig. 2008 wechselte er als Kaplan in die Pfarrei Sankt Bonifatius in Wiesbaden. Von 2013 bis 2015 war er Kooperator in der Pfarrei Sankt Birgid in Wiesbaden. Seit 2015 ist Brast Pfarrer in Idstein. (KNA)

9.11., 15:45 Uhr: Ergänzt um weitere Details.

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