Hassverbrechen gegen Gläubige und Einrichtungen in 19 europäischen Staaten

Bericht: 2021 hunderte Übergriffe auf Christen in Europa

Veröffentlicht am 14.11.2022 um 16:06 Uhr – Lesedauer: 

Wien ‐ Neben Hasskriminalität wie Vandalismus oder Brandstiftung spricht der Bericht von einer "alarmierenden Anzahl" an negativen Stereotypen oder direkten Beleidigungen gegen Christen oder christliche Konfessionen durch Personen des öffentlichen Lebens.

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Christen sind laut einem Bericht auch in Europa harten Anfeindungen ausgesetzt. So dokumentierte die Wiener Beobachtungsstelle OIDAC für das Jahr 2021 mehr als 500 Fälle von Hassverbrechen gegen Christen und christliche Einrichtungen in 19 europäischen Staaten. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht des "Observatory on Intolerance and Discrimination Against Christians" hervor. Demnach wurden im vergangenen Jahr in Europa vier Christen wegen ihres Glaubens ermordet; der Bericht verzeichnet zudem 14 körperliche Angriffe. "Aufgrund der allgemeinen Dunkelziffer von Hassverbrechen können wir davon ausgehen, dass die tatsächliche Zahl der Fälle viel höher ist", heißt es in dem Report. Die Daten fließen auch in den jährlichen "Hate Crime Data"-Bericht der OSZE ein, der am Mittwoch (16. November) veröffentlicht wird.

Neben Hasskriminalität wie Vandalismus oder Brandstiftung hat die Beobachtungsstelle nach eigenen Angaben außerdem eine "alarmierende Anzahl" an negativen Stereotypen, vermeintlichen Rechtfertigungen für Gewalt oder direkten Beleidigungen gegen Christen oder christliche Konfessionen durch Personen des öffentlichen Lebens registriert, darunter auch Politiker und Journalisten. Konkret ortet OIDAC "einen besorgniserregenden Trend, wonach die Gesellschaft gleichgültig gegenüber abfälligen Äußerungen und falschen Darstellungen gegenüber Christen zu sein scheint, insbesondere im Vergleich zu anderen religiösen Gruppen oder Identitätsgruppen".

"Wachsende säkulare Intoleranz"

Die "wachsende säkulare Intoleranz" habe negative Auswirkungen auf die Religionsfreiheit von Christen, warnt die Beobachtungsstelle. Sie stellt zudem eine Selbstzensur von Christen im öffentlichen Raum, auf Medienplattformen, aber auch im privaten Bereich oder am Arbeitsplatz fest. "Die Spaltung zwischen Christen und säkularen Gruppen wird oft von den Medien und der Politik vorangetrieben", mahnte OIDAC-Europa-Geschäftsführerin Madeleine Enzlberger. "Toleranz und Respekt sollten für alle Gruppen der Gesellschaft gleichermaßen gelten und geschützt werden."

Am 23. November soll mit einem "Red Wednesday" (Roten Mittwoch) auf das Schicksal verfolgter Christen weltweit aufmerksam gemacht werden. Seit 2015 werden bei der Aktion des katholischen Hilfswerks "Kirche in Not" Kirchen und staatliche Gebäude rot angestrahlt, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. Zu den Bauwerken, die in den vergangenen Jahren rot angestrahlt wurden, zählen etwa das Kolosseum in Rom sowie in Deutschland der Passauer und Frankfurter Dom. In diesem Jahr werden unter anderem der Augsburger Dom und das Freiburger Münster rot angestrahlt. (tmg/KNA)