Regensburger Katholiken rufen zum Fleischverzicht am Freitag auf
Klimaschutz kann auch mit Hilfe religiösen Brauchtums gelingen. Daran hat der Vorstand des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Regensburg am Freitag erinnert und zugleich die Gläubigen zum sogenannten Freitagsopfer aufgerufen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Universität Cambridge habe gezeigt, dass Katholikinnen und Katholiken weltweit auf diese Weise einen erheblichen Beitrag zum Einsparen von CO2 beitragen könnten. Sie müssten nur die jahrhundertealte Tradition des Fleischverzichts am Freitag wieder einführen.
Basis für die Berechnungen seien Zahlen aus dem Vereinigten Königreich gewesen, nachdem die katholischen Bischöfe von England und Wales vor einigen Jahren zur Rückkehr zum Fleischverzicht am Freitag aufgerufen hätten, heißt es. Laut der Studie beteiligten sich rund ein Viertel der sechs Millionen Katholiken daran und stellten ihre Ernährungsgewohnheiten entsprechend um. Dadurch sei es gelungen, 55.000 Tonnen CO2 jährlich einzusparen.
Theologin Horstmann kritisiert anhaltend hohen Fleischkonsum
Mit dem sogenannten Freitagsopfer soll der Gläubige sich des Leidens und Sterbens Jesu Christi erinnern. In Deutschland haben die Bischöfe laut Diözesankomitee 1986 beschlossen, dass dieses Opfer nicht nur im Fleischverzicht, sondern auch im Verzicht auf Genussmittel, in Werken der Nächstenliebe oder im Gebet bestehen kann.
In dieser Woche hatte auch die Dortmunder Theologin Simone Horstmann in einem Interview bei katholisch.de scharfe Kritik am anhaltend hohen Fleischkonsum in Deutschland geäußert. "Was den Fleischkonsum angeht, muss man klar sagen, dass wir als Menschen ernährungsphysiologisch nicht auf Fleisch angewiesen sind. Insofern gibt es aus meiner Sicht kein stichhaltiges Argument, warum es trotzdem sinnvoll und notwendig sein sollte, Tiere zu töten", so Horstmann wörtlich. Zudem sprach sie sich auch gegen den Kauf und Konsum von Biofleisch aus: "Wer Biofleisch kauft, beruhigt damit höchstens sein eigenes Gewissen und hält die Tiertötungsindustrie am Laufen. Für die Tiere ist damit wenig bis gar nichts gewonnen." (stz/KNA)