Kohlgraf: Wütend über polemische Kommentare zum Synodalen Weg
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf wendet sich gegen polemische Äußerungen zum katholischen Reformdialog Synodaler Weg. Manche Gruppen hätten klare Antworten auf die Frage, was Katholisch-Sein ausmache, sagte Kohlgraf am Mittwoch bei einer Predigt in Mainz, wie das Bistum mitteilte. Sie machten den Glauben etwa allein daran fest, ob jemand in einer heterosexuellen Beziehung lebe, Weihe von Frauen ablehne oder als Amtsträger die klare Grenzziehung zwischen Klerikern und Laien vornehme, zählte Kohlgraf auf.
"Ich gestehe, dass mich diese Positionen mittlerweile nicht nur ermüden, sondern geradezu wütend machen", sagte der Bischof und fügte hinzu: "Ich habe nicht die Lösungen für alle Fragen, aber was ist denn katholische Identität? In all den polemischen und kritischen Kommentaren auch zu den Themen des Synodalen Weges kommt Christus als Freund, als Lehrer, als Vorbild auch nicht vor. Das kann nicht katholisch sein."
Reformen einordnen in weltweite Perspektive
Kohlgraf stellte klar: "Ich befürworte Reformen." Gleichzeitig sei es wichtig, sie einzuordnen in eine weltweite Perspektive. "Manchmal werden wir von der Weltkirche gebremst. Aber das liegt auch daran, dass die drängenden Fragen in vielen Teilen der Erde ganz andere sind als hier bei uns. Da geht es oft um Leben und Tod und Kirche ist manchmal der einzige Ort der Freiheit", sagte er.
Kohlgraf predigte anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Katholischen Hochschule Mainz (KH) in der Hochschulkirche Sankt Albertus. Die KH Mainz bildet seit 1972 Fachkräfte für das Gesundheits- und Sozialwesen sowie für die pastorale Arbeit aus. Kohlgraf sagte, "Katholische Hochschule" heiße nicht: "Wir schreiben klassische Geschlechterrollen fest, wir teilen Kirche und Welt in oben und unten, in richtig und falsch, in Schafe und Hirten." Kohlgraf forderte: "Katholisch muss wieder zum Qualitätsmerkmal werden." (KNA)