Bischöfe stünden in besonderer Verantwortung

Sautermeister fordert Debatte über Machtmissbrauch in der Kirche

Veröffentlicht am 13.12.2022 um 12:14 Uhr – Lesedauer: 

Münster ‐ Erfahrungsberichte legten "in erschreckender Weise krankmachende, toxische und verachtende Verhaltensmuster, Strukturen und Dynamiken von Macht offen zu Tage, die in der Kirche noch immer wirksam sind", sagt der Moraltheologe Jochen Sautermeister.

  • Teilen:

Der Bonner Moraltheologe Jochen Sautermeister fordert eine offene Auseinandersetzung in der katholischen Kirche zum Thema Machtmissbrauch. Entsprechende Erfahrungsberichte legten "in erschreckender Weise krankmachende, toxische und verachtende Verhaltensmuster, Strukturen und Dynamiken von Macht offen zu Tage, die in der Kirche noch immer wirksam sind", schreibt Sautermeister in einem Gastkommentar für das Online-Portal "kirche-und-leben.de" (Dienstag). Die Bischöfe stünden in besonderer Verantwortung. "Das Verhalten an der Spitze wirkt sich auch auf die Kultur und das Miteinander in der ganzen Kirche aus."

Der Theologe zog eine Verbindung zwischen Machtmissbrauch und sexuellem Missbrauch: "Solange der Schutz der Institution wichtiger ist als eine ehrliche und selbstkritische Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Spielarten und spezifischen Mechanismen von Machtmissbrauch, solange der Schutz von Personen in Führungsämtern wichtiger ist als das Aufdecken von Missständen, solange loyale Kritik als Ungehorsam abgewehrt wird, solange bleibt auch alle Bemühung um Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der Kirche halbherzig." (KNA)