Ordensoberer Arturo Sosa nimmt Stellung zu dem Fall

Neue Details im Skandal um prominenten Jesuitenpater Rupnik

Veröffentlicht am 15.12.2022 um 12:01 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Neuigkeiten im Sex-Skandal um den international bekannten Jesuiten Marko Rupnik: Ordensgeneral Arturo Sosa berichtet von einem konkreten Fall, der die Exkommunikation des Paters nach sich zog. Doch es bleiben Unklarheiten.

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Im Sex-Skandal um den international bekannten Mosaikkünstler und Jesuitenpater Marko Rupnik (68) sind neue Details bekanntgeworden. Wie der Pressedienst der Italienischen Bischofskonferenz SIR mitteilt, bestätigte der Ordensobere, Jesuitengeneral Arturo Sosa, am Mittwochabend in einem Gespräch mit Journalisten, dass der slowenische Geistliche in mindestens einem Fall die "Grenzen einer Beziehung zwischen Erwachsenen überschritten hat".

Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, räumte Sosa bei derselben Gelegenheit ein, dass Rupnik wegen sexueller Aktivitäten mit der Strafe der Exkommunikation belegt worden sei, da er eine betroffene Frau im Rahmen der Beichte von der mit ihm begangenen Sünde selbst losgesprochen habe. Nach katholischem Kirchenrecht zieht die "Lossprechung eines Mittäters" automatisch die Strafe der Exkommunikation nach sich. Wie Sosa nun ausführte, wurde diese Strafe jedoch später wieder aufgehoben, da Rupnik seine Tat bereut und Besserung gelobt habe.

Bereits anfang Dezember hatte die Ordensleitung in Rom erste im Netz kursierende Berichte über Jahrzehnte zurückliegende sexuelle Beziehungen Rupniks zu erwachsenen Frauen teilweise bestätigt. Unter anderem hatten das linke Internetportal left.it und das katholisch-konservative Portal Messainlatino.it darüber berichtet. Laut der Mitteilung der "Provinzübergreifenden Niederlassungen des Jesuitenordens in Rom" vom 2. Dezember hat die Glaubenskongregation 2021 ein Verfahren gegen Rupnik eingeleitet. Dieses sei aber wegen der Verjährung der Taten, an denen keine Minderjährigen beteiligt gewesen seien, eingestellt wurde. Der Orden habe ihm jedoch weiterhin untersagt, die Beichte zu hören und Exerzitien zu halten.

Unklarheiten und Audienz beim Papst

Unklar ist, wann die Exkommunikation gegen Rupnik verhängt wurde. Nicht bekannt ist bislang auch, wann und durch wen sie aufgehoben wurde. Laut einer Mitteilung des vatikanischen Presseamtes vom 3. Januar 2022 empfing Papst Franziskus seinen Mitbruder Rupnik am selben Tag in Audienz. Über den Inhalt des Gesprächs wurde nichts mitgeteilt.

Rupnik war Anfang der 1990er-Jahre Betreuer einer geistlichen Gemeinschaft von Frauen in Slowenien. Als ungewöhnlich viele Frauen die Gemeinschaft unter ungeklärten Umständen verließen, kam es zu einer ersten Untersuchung der Vorgänge dort. Rupnik hat in mehreren Ländern Kapellen und Kirchen mit Mosaiken ausgestaltet. Eines seiner bekanntesten Werke ist die Kapelle "Redemptoris Mater" im Papstpalast im Vatikan. Derzeit arbeitet Rupniks Werkstatt an der Ausgestaltung der Fassaden der Kathedrale von Aparecida in Brasilien. (KNA)