Gemeinschaft sei Ziel von Angriffen radikaler Israelis

Patriarch Theophilos III. beklagt Christenvertreibung in Jerusalem

Veröffentlicht am 17.12.2022 um 15:57 Uhr – Lesedauer: 
Patriarch Theophilos III. beklagt Christenvertreibung in Jerusalem
Bild: © KNA

Jerusalem ‐ Theophilos III., griechisch-orthodoxer Patriarch von Jerusalem, klagt über einen in seinen Augen stattfindende Christenvertreibung. Es ist nicht das erste Mal, dass der Kirchenobere solche Vorwürfe erhebt.

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Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., hat zum Schutz des multireligiösen Charakters von Jerusalem aufgerufen. "Christen sind zum Ziel wiederholter und kontinuierlicher Angriffe radikaler israelischer Gruppen geworden", beklagte er am Freitagabend bei der traditionellen Feier zum Entzünden der Lichter des Weihnachtsbaums am Jafftor zur Jerusalemer Altstadt. Seit 2012 hätten sich die Straftaten gegen Christen, einschließlich physischer und verbaler Übergriffe, ins Unzählbare gesteigert. Ihr Ziel, so Theophilos III., sei die Vertreibung der Christen aus Jerusalem und anderen Teilen des Heiligen Landes.

2022 sei für Jerusalems Christen "das schlimmste Jahr seit Menschengedenken", hieß es auch in einer Mitteilung der vom griechisch-orthodoxen Patriarchat initiierten Gruppe "Protecting Holy Land Christians". Es seien rund 50 Hassverbrechen gegen Christen registriert worden, darunter Brandstiftung und tätliche Angriffe auf Geistliche.

Umstrittener Immobilienhandel

Zu der Feier um das Imperial-Hotel am Jaffator waren neben Hunderten Gläubigen auch Repräsentanten verschiedener Kirchen sowie diplomatische Vertreter gekommen. Das Hotel ist Teil eines umstrittenen Immobilienhandels zwischen der griechisch-orthodoxen Kirche und der rechten jüdischen Siedlerorganisation "Ateret Cohanim" von 2004, den das Patriarchat erfolglos angefochten hatte.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Theophilos III. Vorwürfe der Christenvertreibung erhoben. Damals hatte er eine Onlinekampagne ins Leben gerufen, "um den Niedergang der christlichen Gemeinschaften im Heiligen Land aufzuhalten". Das hatte in Israel für Unmut gesorgt. Die Regierung hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen und bekräftigt, dass Christen in Israel volle Religions- und Kulturfreiheit genießen. (cph/KNA)