Rede vor der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland

Overbeck: Kirchen können ihren Auftrag nur ökumenisch erfüllen

Veröffentlicht am 15.01.2023 um 18:00 Uhr – Lesedauer: 

Düsseldorf ‐ Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck sieht eine Reihe christlicher Aufgaben in der Verantwortung für die Welt. All das werde aber nur funktionieren, wenn die Kirchen in ökumenischer Gemeinschaft mitten in der Gesellschaft wirkten.

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Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck sieht die Kirchen in Deutschland angesichts sinkender Mitgliederzahlen "in einer Phase des Übergangs zu einer neuen Sozialgestalt von Kirche". Damit sei eine neue Positionierung der christlichen Kirchen in der Gesellschaft verbunden, die nur ökumenisch gelingen könne, sagte er am Sonntag laut Redetext vor der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland in Düsseldorf. Es sei eine "historische Zäsur, wenn erstmals weniger als die Hälfte der Deutschen weder der evangelischen noch der katholischen Kirche angehören".

Overbeck verwies auf gemeinsame christliche Aufgaben in der Verantwortung für die Welt. Dazu zähle der Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung, zu der auch Klimaneutralität gehöre, sagte der Essener Bischof. Wichtig sei zudem, gemeinsame Antworten auf Flucht und Migration sowie Gefährdungen der Demokratie zu finden. Gemeinsam gefragt seien die Kirchen auch im Dialog mit anderen Religionen wie Judentum und Islam.

In der jeweiligen Eigenart evangelisch und katholisch bleiben

"Alles das wird nur funktionieren, wenn wir das Wirken der Kirchen in ökumenischer Verbundenheit mitten in der Gesellschaft, vor allem für das Feld der Bildung in seiner ganzen Breite, vorantreiben", sagte Overbeck in seinem Grußwort vor dem rheinischen Kirchenparlament. Hier gewinne die Ökumene eine immer größere Bedeutung, das zeige sich etwa am konfessionell-kooperativen Religionsunterricht in Nordrhein-Westfalen. Bildung ist das Schwerpunktthema der rheinischen Synode, die bis Freitag über wichtige Fragen der zweitgrößten Landeskirche in Deutschland berät.

"Wir haben eine gemeinsame Herausforderung zu bestehen, nämlich in einem zunehmend säkularen, pluralen und multireligiös geprägten gesellschaftlichen Umfeld unsere kirchliche Arbeit so neu auszurichten, dass Menschen darin für sich Angebote gelingenden Lebens entdecken können", unterstrich Overbeck. Es gehe darum, in der jeweiligen Eigenart evangelisch und katholisch zu bleiben, aber im Blick auf die pastoralen Aufgaben gemeinsam und arbeitsteilig zu planen und arbeiten, erläuterte der Ruhrbischof. (epd)