Erzbistum Köln erlaubt multireligiöse Feiern an katholischen Schulen
Das Erzbistum Köln lässt multireligiöse Feiern an katholischen Schulen unter Bedingungen zu. Im aktuellen Amtsblatt (Februar-Ausgabe) wurde eine "Richtlinie zu Multireligiösen Feiern in Schulen" in Kraft gesetzt, die für kirchliche Schulen und staatliche katholische Bekenntnisschulen gilt. Grundsätzlich müssen die regelmäßigen Gottesdienste für katholische Schüler auch als katholische Feiern gestaltet sein, damit "Schule ein Ort der Beheimatung in der eigenen Religion werden kann", so die Richtlinien. Eine ökumenische Gestaltung ist zulässig, "wo dies besonders sinnvoll erscheint". Multireligiöse Feiern sind dagegen nur zu besonderen Anlässen zulässig. Sie dürfen sich nicht als Gottesdienste im christlichen Sinn verstehen, sondern lediglich als "Feiern mit religiösen Elementen".
Den Richtlinien zufolge müssen die religiösen Elemente jeweils abwechselnd von Angehörigen einer Religion in ihrer je eigenen Weise gestaltet werden. "Die Angehörigen der anderen Religionen sind zugegen und hören respektvoll zu, sind aber nur während ihrer eigenen Elemente aktiv beteiligt", heißt es in der Richtlinie weiter: "Interreligiöse Gottesdienste, bei denen gemeinsam gebetet wird, sind aufgrund des unterschiedlichen Gottesbildes nicht möglich."
Schüler müssen Gottesdienst und multireligiöse Feier unterscheiden können
Die Richtlinien stellen fünf Kriterien für multireligiöse Feiern auf. Sie werden nur dann als sinnvoll erachtet, wenn es auch eine multireligiöse Schülerschaft gibt, in denen die einzelnen Religionen "zumindest annähernd paritätisch" vertreten sind. Der Anlass für die Feier muss die Schulgemeinschaft als Ganzes betreffen, etwa bei Krisensituationen wie Katastrophen und Todesfällen, nicht aber Feste der einzelnen Religionen. Bei der Vorbereitung sind zuverlässige Partner aus den jeweiligen Religionen sorgfältig auszuwählen und auf eine ausgewogene Form der Zusammenarbeit zu achten. Für die Schülerinnen und Schüler muss es eine intensive Vorbereitung geben, "damit sie zwischen einem christlichen Gottesdienst und dem speziellen Anlass einer multireligiösen Feier eindeutig differenzieren können". Schließlich müssen sich auch die Lehrkräfte fortbilden: "Hierbei ist insbesondere auch auf die Entwicklung eines eigenen katholischen Profils durch die Intensivierung christlicher Gottesdienstgestaltungen im schulischen Kontext zu achten."
Eine multireligiöse Feier unterscheidet sich von einer interreligiösen: Während bei einer multireligiösen Feier Menschen verschiedener Religionen zusammenkommen, aber jeweils eigene Gebete sprechen und Elemente gestalten, zeichnen sich interreligiöse Feiern durch das gemeinsame Gebet von Anhängern verschiedener Religionen aus. Bei multireligiösen Veranstaltungen wie dem von Papst Johannes Paul II. begründeten internationalen Friedensgebet der Religionen in Assisi oder dem von Papst Franziskus 2014 angestoßenen Friedensgebet von Christen, Juden und Muslimen im Vatikan legt die katholische Kirche wert darauf, diese nicht als interreligiöse Feiern zu verstehen. (fxn)