"Theologisch fundiert gebildet und geprägt von einer tiefen Spiritualität"

Fuldaer Altbischof Algermissen wird 80 – Gerber würdigt Vorgänger

Veröffentlicht am 15.02.2023 um 09:24 Uhr – Lesedauer: 

Fulda ‐ Fast 17 Jahre lang stand er an der Spitze des Bistums Fulda, meldete sich immer wieder auch kritisch zur Entwicklung von Christentum und Kirche in Deutschland zu Wort: Jetzt wird Altbischof Heinz Josef Algermissen 80. Sein Nachfolger würdigt ihn.

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Der frühere Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen wird an diesem Mittwoch 80 Jahre alt. Seit September 2001 stand Algermissen fast 17 Jahre lang an der Spitze des osthessischen Bistums. Der jetzige Fuldaer Bischof Michael Gerber würdigte seinen Amtsvorgänger zu dessen Geburtstag. In seiner Zeit als Bischof von Fulda habe Algermissen wesentliche Weichenstellungen für das Bistum vorgenommen, etwa die Bildung von Pastoralverbünden und die Förderung geistlicher Berufungen. "Theologisch fundiert gebildet und geprägt von einer tiefen Spiritualität" sei Algermissen ein Seelsorger mit Leidenschaft und Sachverstand, erklärte der 53-jährige Gerber.

Auch nach seiner Emeritierung sei Algermissen als Priester und emeritierter Bischof an vielen Wochenenden in den Gemeinden des Bistums unterwegs. Zudem sei der Altbischof weiterhin "eine klare, deutlich vernehmbare Stimme in Fragen der Medizinethik und im Einsatz um den Schutz des Lebens von der Empfängnis bis zum irdischen Tod", so Gerber.

Am 15. Februar 1943 in Hermeskeil bei Trier geboren, wurde Algermissen nach einem Theologie- und Philosophiestudium 1969 zum Priester und 1996 zum Bischof geweiht. Er war Weihbischof in Paderborn, bevor er Bischof von Fulda wurde. Am 5. Juni 2018, dem Hochfest des heiligen Bonifatius – des im Fuldaer Dom begrabenen Bistumspatrons – nahm Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch von Algermissen an.

Kritische Töne auch zum Synodalen Weg

Nachdenklich äußerte sich der konservative Kirchenmann immer wieder über die Entwicklung des Christentums in Deutschland. Algermissen sah einen "praktischen Atheismus und Materialismus". Besorgt zeigte er sich auch darüber, dass sich katholische und evangelische Kirche in wichtigen bioethischen Fragen – etwa beim Embryonenschutz – voneinander entfernt hätten. Kritisch äußerte sich Algermissen auch zum Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland. Nach einer Begegnung mit dem Papst im Jahr 2020 berichtete er, dass Franziskus "in dramatischer Sorge" über die Entwicklung der Kirche in Deutschland sei.

Seit 2002 war Algermissen Präsident der deutschen Sektion der katholischen Friedensbewegung Pax Christi – und damit Vorgänger des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf, der das Amt seit Oktober 2019 ausübt. Algermissen setzte sich als Pax Christi-Präsident für nukleare Abrüstung und ein Verbot von Atomwaffen ein. An die frühere Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) appellierte er, den Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland zu beschließen. (tmg/KNA)