Marx zu Ukraine: Es herrscht Ratlosigkeit, wie Krieg enden kann
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine zum Gebet für den Frieden in Solidarität mit den Opfern aufgerufen. Ein solches gebe "Kraft und Trost, ist ein intensiver Schrei nach Frieden, dass wir Auswege finden aus diesem schrecklichen Krieg und dass wir sie nutzen", sagte Marx am Freitagabend während eines ökumenischen Friedensgebets in der Münchner Jesuitenkirche Sankt Michael.
Friedensgebete und Glockenläuten
Der Erzbischof von München und Freising räumte eine gewisse "Ratlosigkeit" ein, die auch bei vielen Verantwortlichen darüber herrsche, wie dieser Krieg zu Ende gehen könne: "Wir wollen ins Gebet hineingehen mit der Bitte an Gott, dass die Herzen und Gedanken sich öffnen dafür, wie das zu Ende gehen kann, ohne dass der, der unrechtmäßig Gewalt ausgeübt hat, legitimiert wird und als Sieger davongeht."
Auch in anderen deutschen Bistümern und Gemeinden fanden am Freitag Friedensgebete statt oder läuteten die Kirchenglocken. Im Bistum Speyer beteiligte sich etwa Bischof Karl-Heinz Wiesemann, im Bistum Münster nahm Bischof Felix Genn am Abend an einem ökumenischen Gottesdienst im Dom teil. Der Vorsitzende der die Deutschen Kommission Justitia et Pax, der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer, betete im Kölner Dom für den Frieden.
Kiewer Großerzbischof: Russland hat bereits verloren, aber wir haben noch nicht gewonnen
In der Ukraine drückte Kiews griechisch-katholischer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk zu Beginn eines zwölfstündigen Gebetsmarathons in seiner Kathedrale die Hoffnung auf ein Ende des Krieges aus. "Wir können heute sagen, dass Russland bereits verloren hat; aber wir haben noch nicht gewonnen", sagte das Oberhaupt der mit Rom verbundenen Kirche. Er wandte sich an Gott mit der Bitte: "Gib Deinem treuen Volk den Sieg über seine Gegner."
Auch Papst Franziskus hat den Jahrestag gemeinsam mit Menschen aus der Ukraine begangen. Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, schauten sie am Freitagabend gemeinsam den Film "Freedom on Fire: Ukraine's Fight for Freedom" (Brennende Freiheit: Der Kampf der Ukraine für Freiheit"). Der Dokumentarfilm zeigt das Leben von Menschen in der Ukraine in den ersten Monaten des Krieges.
In Deutschland hatten zwischen den Städten Münster und Osnabrück am Nachmittag rund 20.000 Menschen eine Friedenskette gebildet. Zu der Kundgebung hatten neben örtlichen Friedensinitiativen auch die Kirchen der Region aufgerufen. Zahlreiche katholische und evangelische Gemeinden und Verbände hatten Teilnahmen organisiert. Darunter waren auch Konfirmanden- und Firmgruppen sowie Musikgruppen und Chöre. (gho/KNA)
25.02., 14:00 Uhr: Ergänzt um Papst Franziskus.