Predigt beim Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrs-Vollversammlung

Bischof Bätzing: Brauchen in der Kirche viel mehr Dynamik als bisher

Veröffentlicht am 27.02.2023 um 19:49 Uhr – Lesedauer: 

Dresden ‐ "Kirche im Werden": In seiner Predigt zum Eröffnungsgottesdienst der DBK-Vollversammlung betonte deren Vorsitzender Georg Bätzing, dass die Kirche künftig mehr Dynamik und Demut brauche. Auch auf das Prager Kontinentaltreffen ging er ein.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, hofft auf mehr Tempo in der katholischen Kirche. "Wir brauchen für die künftige Entwicklungsphase der Kirche viel breitere Dynamik als bisher und eine viel größere Demut in unserer Selbstwahrnehmung und Selbstbeschreibung", predigte der Limburger Bischof am Montag im Eröffnungsgottesdienst der Vollversammlung der Bischöfe in Dresden. "Wenn Kirche sich in vertiefter Aneignung der Volk-Gottes-Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils dynamisch versteht, als Kirche im Werden, braucht es dann nicht auch viel mehr Dynamik im Gottesbild, in Theologie und Frömmigkeit?" Weiter fragte der DBK-Vorsitzende, ob es die Kirche nicht als "bescheiden offenen Raum" brauche, "der Menschen zum Staunen darüber einlädt, wo überall Gott in den Akten von Glaube, Hoffnung und Liebe in dieser Welt aufgefunden wird".

In seiner Predigt ging Bätzing besonders auf die europäische Etappe des weltweiten synodalen Prozesses ein, die Anfang Februar in Prag stattfand. Der DBK-Vorsitzende betonte, dass sich die verschiedenen Delegationen troz aller kultureller Unterschiede zwischen den Delegationen nicht unvesöhnlich gegeneinander exponiert hätten. "Mir wurde deutlich: Katholisch sein ist immer auch katholisch werden, denn es bedeutet, die Erfahrungen der Geschwister zu integrieren und als Ansporn zu nehmen, nach dem 'Wir' zu suchen, das wir nach dem Willen Christi und in der großen Klammer des Glaubensbekenntnisses schon sind."

"Gemeinsame Suchbewegung"

Synodalität als wiederentdeckter Stil des Kircheseins ermutige ihn dazu, "Katholizität nicht als Standbild, sondern als gemeinsame Suchbewegung anzusehen", so Bätzing. "Es mag mit dem Hören aufeinander beginnen, doch damit sei es nicht getan. "Wir müssen sprechen, uns auseinandersetzen, Übereinstimmungen suchen, uns zueinander führen lassen und auch selber einen Schritt aufeinander zugehen." Der Heilige Geist wirke dabei "in uns, durch unser Ringen und Mühen und Freuen am gemeinsam Gefundenen hindurch (...) als einende und belebende Kraft".

Die Bischöfe beraten bis Donnerstag über eine gemeinsame Linie im Streit um innerkirchliche Reformen. Auf dem Programm der Vollversammlung stehen auch die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche, die Vorbereitungen auf den Weltjugendtag im August in Lissabon und die Situation in der Ukraine ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs. (mal/KNA)