Kirchen kündigen zweites gemeinsames Sozialwort an

Für mehr Gerechtigkeit

Veröffentlicht am 12.06.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx und der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.
Bild: © KNA
Soziales

München ‐ Die katholische und evangelische Kirche in Deutschland werden im Herbst ein gemeinsames Wirtschafts- und Sozialwort veröffentlichen. Das kündigten der Münchner Kardinal Reinhard Marx und der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm am Dienstag in München an.

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Das Sozialwort knüpfe an das erste gemeinsam formulierte Papier von 1997 an. Marx sagte, der Text werde aber erst nach der Bundestagswahl vorgestellt. Damit soll eine parteipolitische Instrumentalisierung vermieden werden.

In der Stellungnahme wollen sich die katholische Deutsche Bischofskonferenz und der Rat der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) zur Krise der Finanzmärkte, zur Staatsverschuldung und zum Klimawandel äußern. "Zur Solidarität in Europa und zu sozialer Gerechtigkeit haben wir etwas gemeinsam zu sagen", erläuterte Bedford-Strohm. Die Vorbereitungsarbeiten seien "auf einem guten Weg".

Marx und Bedford-Strohm äußerten sich vor einem turnusmäßigen Spitzengespräch zwischen der Landeskirche und der Freisinger Bischofskonferenz. Beide Sozialexperten haben nach eigenen Angaben schon an mehreren Workshops für die Neuauflage des gemeinsamen Textes teilgenommen.

Voriges Wirtschafts- und Sozialwort wurde stark beachtet

Das 1997 publizierte katholisch-evangelische Wirtschafts- und Sozialwort "Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit" war in Politik und Gesellschaft stark beachtet worden. Vorausgegangen war ein breit angelegter vierjähriger Beratungsprozess mit 2.500 Stellungnahmen. Ziel war, einen Konsens zur Lösung der Beschäftigungskrise und zur Reform der Sozialsysteme zu formulieren. Vertreter kirchlicher Sozialverbände sprachen später auch davon, das Papier sei "totgelobt" worden.

Das Wirtschafts- und Sozialwort enthält allgemeine Handlungsempfehlungen der beiden großen christlichen Kirchen für Politik und Wirtschaft. Auf Basis der christlichen Sozialethik wollen die Kirchen ihren Beitrag für eine notwendige Neuorientierung der Gesellschaft und Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft leisten. Das Ziel ist es, zu einer menschenwürdigen, freien, gerechten und solidarischen Ordnung von Staat und Gesellschaft beizutragen. Die Kirchen sehen es dabei nicht als ihre Aufgabe an, detaillierte politische oder ökonomische Empfehlungen zu geben. (bod/KNA)