"Herzzerreißend": Pax Christi verurteilt Israels Besatzungspolitik
Die katholische Friedensbewegung Pax Christi International (PCI) hat Israels Vorgehen gegen die Palästinenser als Militärbesatzung verurteilt. "Was wir gesehen haben, ist die Brutalität eines Unterdrückers, ein diskriminierendes System, das das jeden Aspekt des palästinensischen Lebens kontrolliert und die Frage aufwirft, ob dies nicht Apartheid ist", heißt es in einer am Mittwochabend veröffentlichten Erklärung. Im Februar hatte eine Pax-Christi-Delegation aus sechs Ländern, darunter Deutschland, das Heilige Land besucht.
In ihrer als "Zeugenbericht" bezeichneten Stellungnahme beklagte die Delegation den Alltag vieler Palästinenser unter Israels Besatzung als "schlichtweg herzzerreißend". Familien lebten in der täglichen Angst, dass ihre Häuser abgerissen würden, Menschen seien gewaltsamen Übergriffen israelischer Siedler ausgesetzt, Sprecher der Zivilgesellschaft und Menschenrechtsaktivisten würden bedroht. Zugleich herrsche hohe Frustration über die "Ineffizienz der Palästinensischen Behörde" und Sorge, dass Gewalt und Unterdrückung unter der "neuen israelischen ultra-nationalistischen Regierung" zunehmen werden.
Wann wird die internationale Gemeinschaft handeln?
"Was wir sahen, war nichts weniger als ein sich entfaltender, vorsätzlicher Plan, eine Gruppe von Menschen zugunsten einer anderen zu entrechten", so die Delegation unter Verweis auf den zunehmenden israelischen Siedlungsbau in den besetzten palästinensischen Gebieten sowie harte israelische Maßnahmen gegen die palästinensische Bevölkerung. In diesem Kontext den Alltag fortzuführen, sei eine "machtvolle Form gewaltfreien Widerstands", der die palästinensische Weigerung definiere, aufzugeben, sowie eine "unerschütterliche Entschlossenheit, an dem festzuhalten, was ihnen rechtmäßig zusteht".
Angesichts dieser Realität stelle sich die Frage, wann die internationale Gemeinschaft handeln werde, "um dem palästinensischen Volk Freiheit, Gerechtigkeit und Würde zu bringen, im Einklang mit den einschlägigen UN-Resolutionen und dem Völkerrecht". Die Mitglieder der Delegation verpflichteten sich nach eigenen Angaben, über die Realität der israelischen Besatzung aufzuklären und ein Ende der Straffreiheit für Israel durch die internationale Gemeinschaft zu fordern. Zudem forderten sie eine Rechenschaftspflicht für die im Mai ermordete Journalistin Schireen Abu Akleh.
Der Vorstand von Pax Christi International rief "alle, die einen gerechten Frieden anstreben, zum Nachdenken und Handeln auf für ein Volk, dem Gerechtigkeit so lange verweigert wurde". Ziel der Delegationsreise war es demnach, sich ein Bild vor Ort zu machen und "unseren palästinensischen Schwestern und Brüdern in ihrer legitimen Forderung nach Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit" Solidarität auszusprechen. Unter anderem fanden Treffen mit örtlichen Partnern der Friedensorganisation, Religionsführern, Aktivisten und Medienschaffenden statt. (KNA)