Schulschließung: Erzbistum Köln prüft Vermittlungsvorschlag von Picken
Nach der angekündigten Schließung des Mädchengymnasiums Liebfrauenschule prüft das Erzbistum Köln einen Vermittlungsvorschlag des Bonner Stadtdechanten Wolfgang Picken. Laut einer Mitteilung des Stadtdekanats hatte Picken während einer Elternversammlung am Donnerstagabend den Verantwortlichen des Erzbistums die Anregung gegeben, einen Konsultationsprozess zu ermöglichen und dafür die Zustimmung der meisten Eltern erhalten. Demnach sollen Vertreter der Schulgemeinde zeitnah und detailliert über die Hintergründe für die geplante Schließung informiert werden. Auch soll die Möglichkeit bestehen, die Fakten zu überprüfen und nach weiteren Alternativen zu suchen. Anschließend soll das Ergebnis dieser Konsultation den Entscheidungsgremien des Erzbistums Köln vorgelegt werden.
Die zuständige Hauptabteilungsleiterin des Erzbistums, Bernadette Schwarz-Boenneke, sagte laut Mitteilung bereits auf der Elternversammlung zu, in einen solchen Konsultationsprozess eintreten zu wollen. Deshalb sei auch die Schulkonferenz im April abgesagt worden, mit der der Entscheidungsprozess für die Schließung offiziell beendet gewesen wäre. "Die Sensibilität und Offenheit, mit der die Vertreterin des Erzbistums auf die Wut und Enttäuschung der Eltern, Schülerinnen und Lehrer in den letzten Tagen reagiert hat, war ausgesprochen beeindruckend", so Picken. "Das ist ein starkes Zeichen für Dialogbereitschaft und große Ernsthaftigkeit."
Defizite in der Kommunikation
Die Eltern der Liebfrauenschule hätten mit ihrem Protest, wie vorher schon die Schülerinnen, auf Defizite in der Kommunikation hingewiesen, sagte der Stadtdechant. Es habe im Vorfeld der Entscheidung an Partizipation und Transparenz gemangelt. Das solle jetzt mit dem Konsultationsprozess nachgeholt werden. "Auf diesem Weg kann Vertrauen zurückgewonnen und eine Überprüfung der Bistumsentscheidung ermöglicht werden", so Picken. Der Stadtdechant geht davon aus, dass der vorgeschlagene Prozess eine straffe Struktur benötigen und bis zum Schuljahresende abgeschlossen werden muss. "Die Schulgemeinde braucht Klarheit über die Perspektiven."
Das Erzbistum Köln hatte am Mittwoch mitgeteilt, die vor über 100 Jahren gegründete Liebfrauenschule zum 31. Juli 2029 schließen zu wollen. Derzeit besuchen noch rund 550 Schülerinnen das Gymnasium, seit mehreren Jahren nehme die Zahl jedoch ab, hieß es zur Begründung. Zudem ließen die beengten baulichen Verhältnisse in der Südstadt keine Entwicklungsmöglichkeiten zu. Das Erzbistum ist zurzeit Träger von 33 Schulen, davon 16 Gymnasien; in Bonn unterhält es neben der Liebfrauenschule drei weitere Gymnasien. (tmg)
24.3., 12:15 Uhr: Meldung nach aktuellen Entwicklungen komplett überarbeitet.