Kardinal Rauber im Vatikan beigesetzt
Der deutsche Kardinal und langjährige Vatikandiplomat Karl-Josef Rauber ist am Freitag auf dem deutschen Friedhof im Vatikan beigesetzt worden. Der Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, würdigte beim Sterbeamt auf dem Campo Santo Teutonico Raubers Menschlichkeit, Zugewandtheit, Ausgewogenheit und seine große Spiritualität. Auch Papst Franziskus hatte eine Beileidsbekundung für den früheren Vatikan-Diplomaten verschickt, der am Sonntag im Alter von 88 Jahren in Rottenburg gestorben war.
An dem Gottesdienst am Freitag nahmen mehrere Bischöfe und Kardinäle teil, darunter die deutschen Kardinäle Gerhard Ludwig Müller und Walter Kasper, der langjährige Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein, sowie der Subdekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Leonardo Sandri. Die Beisetzung leitete der Freiburger Weihbischof Peter Birkhofer.
Kardinal Müller übermittelte den Dank des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf, in dessen Bistum Rauber 1959 die Priesterweihe empfing. Des weiteren erinnerte Müller an die Bedeutung des diplomatischen Dienstes für den Vatikan, der auch ein Dienst für die Einheit der Kirche sei. Eine Ortskirche könne nicht einen eigenen Weg gehen, so Müller. "Wir gehen den Weg der Einheit und der Wahrheit mit dem Heiligen Vater."
Überraschende Kardinalserhebung 2015
Rauber begann seine Laufbahn als Vatikan-Diplomat in den 80er Jahren in Uganda. 1990 rief ihn Papst Johannes Paul II. (1978-2005) als Leiter der Diplomatenakademie nach Rom und ernannte ihn drei Jahre darauf zu seinem Botschafter in der Schweiz und in Liechtenstein. Später war Rauber Botschafter in Ungarn und Moldawien, danach in Belgien und Luxemburg. Papst Franziskus erhob ihn 2015 überraschend zum Kardinal.
Seinen Ruhestand verbrachte der frühere Vatikan-Diplomat im Bistum Rottenburg-Stuttgart, wo er in der Seelsorge mitarbeitete. Seit einer Corona-Erkrankung 2022 war Rauber gesundheitlich stark eingeschränkt. Auch seine Eltern sind auf dem Campo Santo Teutonico beigesetzt.
Nach Raubers Tod zählt das Kardinalskollegium noch 222 Mitglieder. Davon sind derzeit 123 unter 80 Jahre alt und bei einer möglichen Papstwahl stimmberechtigt. (KNA)